Braunschweig. Zehn Kinder der Johanniter-Kindertagesstätte "Die kleinen Murmeltiere" nahmen zusammen mit ihren Eltern an einem Verkehrssicherheitstraining teil. Auf dem Gelände der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt wurden verschiedene Parcours aufgebaut, wo die Mädchen und Jungen, die älter als vier Jahre sind und bereits ohne Stützräder mit dem Rad unterwegs sind, ihr Fahrgeschick testen konnten. Währenddessen bekamen ihre Eltern von dem Polizeioberkommissar des Präventionsteams der Polizeiinspektion Braunschweig Michael Schlutow viele hilfreiche Ratschläge rund ums Radfahren.
Besonders gespannt und aufgeregt waren die Kinder der Johanniter-Kitagruppe, als der Verkehrssicherheitsberater Einstellungen ihrer Fahrräder überprüft hat. "Kinder können nur dann sicher Rad fahren, wenn es auf ihre Größe eingestellt ist. Die Eltern müssen darauf achten, dass Kinder mit beiden Fußspitzen gleichzeitig den Kontakt mit dem Boden haben, wenn sie auf dem Sattel sitzen", betont Schlutow, der seit 25 Jahren Groß und Klein über das richtige Verhalten im Straßenverkehr informiert. Des Weiteren soll der Oberkörper aufrecht ausgerichtet sein und Ellenbogen leicht gebeugt werden. Der Polizeibeamte appellierte an die Eltern, die Fahrradausstattung besonders gewissenhaft zu überprüfen. "Alle Schrauben und Lenkerköpfe müssen fest angezogen sein, Bremsen und Lampen funktionieren. Denn davon ist die Sicherheit und Gesundheit von Ihrem Kind abhängig". Wichtig ist, dass Mädchen und Jungen ein Rad mit zwei voneinander unabhängigen Bremsen, also einer Hand- und Rücktrittbremse, fahren, damit sie schneller zum Stehen kommen können. Zudem soll der gebeugte Lenker gepolstert sein sowie weiche verdickte Enden haben. "Dadurch wird genügend Schutz vor Aufprall- und Sturzverletzungen geboten", weiß der Polizeibeamte. Nicht weniger wichtig ist der Kettenschutz. Er verhindert, dass die Kleidung der Kinder in die Kette gerät und Stürze verursacht. Auch die Pedale müssen rutschfest und fest verschraubt sein und mit je zwei Pedalreflektoren ausgestattet werden. Von der Straßenverkehrszulassungsordnung sind zudem ein weißer Reflektor vorne am Fahrrad und ein roter hinten, vier gelbe Katzenaugen oder reflektierende weiße Streifen an den Reifen oder in den Speichen vorgeschrieben. "Es ist sehr wichtig, Fahrräder regelmäßig zu kontrollieren", betont Schlutow. Nachdem der Beamte die Fahrräder begutachtet hatte und entdeckte Defizite vor Ort ausgebessert werden konnten, hat Michael Schlutow alle Fahrräder mit dem Aufkleber "Geprüft von der Polizei" versehen.
Helm schützt vor Schlimmerem!
Das Tragen eines Helmes beim Fahrradfahren ist in Deutschland keine Pflicht. "Jedoch sollten die Kinder einen gut sitzenden Fahrradhelm tragen. Denn nur so können schlimme Kopfverletzungen minimiert werden", weiß der Polizeioberkommissar. Der Fahrradhelm soll den Hinterkopf, die Stirn und die Schläfen bedecken. Er soll fest sitzen, aber nicht unangenehm drücken. "Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass alle Riemen geschlossen sind." Um die Wichtigkeit eines Fahrradhelmes zu verdeutlichen, machte der Polizeibeamte mit den Kindern ein Ei-Experiment. Extra dafür wurde ein kleiner Helm angefertigt, den die Kinder auf das rohe Ei aufgesetzt haben. Danach wurde das Ei auf den Boden fallen gelassen und ist zur gemeinsamen Freude der Kinder unversehrt geblieben. Auch die Folgen des Aufschlags für das Ei ohne Helm konnten die Kinder sehen: Die Eierschale zerbrach in viele kleine Teile, das Ei-Innere ergoss sich auf dem Boden.
Gehweg, Radweg oder Fahrbahn - wo fahren Eltern und Kinder?
Viele Eltern interessierte an diesem Tag die Frage, wo ihre radelnden Kinder zu welchem Alter fahren dürfen. "Kinder unter acht Jahren müssen den Gehweg benutzen, mit acht - neun Jahren haben sie die Wahl: Sie dürfen sowohl auf dem Gehweg, als auch auf dem Radweg fahren", so Schlutow. "Die Eltern dagegen müssen auf dem Radweg fahren, wenn er mit dem blauen Schild ausgestattet ist, oder sollen sich auf der Fahrbahn bewegen." Wichtig dabei ist, dass die Kinder im Straßenverkehr auf die Anweisungen ihrer Eltern achten und rechtzeitig reagieren lernen müssen. "Dabei sollte man beachten, dass die Reaktionszeit der Kinder langsamer ist als die der Eltern", warnt Schlutow. "Deswegen ist es wichtig, den Kindern das richtige Bremsen beizubringen, am besten mit der Rücktrittbremse, aber auch zu erklären, dass ein Bordstein ein Stop- oder Haltestein ist, an dem sie auf die Eltern warten müssen, bevor sie auf die andere Straßenseite wechseln."
"Dabei sind die Eltern der Kinder, die bereits Laufräder gehabt haben, klar im Vorteil. Sie gehen mit den Gefahren im Straßenverkehr bewusster um", so Schlutow. "Auch die Kinder haben schon Erfahrungen mit Bremsen und haben den Gleichgewichtssinn, die Reaktionsfähigkeit und die Körperbeherrschung geübt." Zum Schluss verteilte Michael Schlutow auch ein paar Geschenke, die die Kinder der Johanniter-Kita noch lange an diesen Tag erinnern werden. Mit einer Polizei-Mütze, einem Malbuch und einem Kinder-Polizeiausweis wurde der aufregende Nachmittag abgerundet. Auch die Eltern sind nicht mit leeren Händen nach Hause gegangen - sie haben von dem Beamten eine Broschüre von der Polizei bekommen mit Ratschlägen rund um das Thema "Kind im Straßenverkehr". Für weitere Fragen steht Polizeioberkommissar Michael Schlutow Eltern unter der Telefonnummer 0531 476 30 56 zur Verfügung.
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