Braunschweig. Im gesetzlichen Landschaftsschutzgebiet Timmerlaher Busch („LSG“) soll auf rund 1,5 Hektar Fläche ein Kletterpark entstehen (BraunschweigHeute.de berichtete). Die Parcoure werden zwischen den etwa 100-jährigen Eichen aufgehängt. Der BUND - Bund für Umwelt und Naturschutz - befürchtet enorme Schäden für das bisher intakte Waldökosystem: Durch den Lärmpegel, durch die Benutzung von Rettungswegen, durch die Kappung von stehendem Totholz und durch weitere Begleitmaßnahmen. Nach den Angaben des vorgesehenen Betreibers wird mit rund 15.000 Besuchern in der Sommersaison gerechnet.
Ein Versorgungsgebäude im benachbarten Westpark ist bereits im Bau. Robert Slawski, Beirat der BUND-Kreisgruppe Braunschweig, stellt fest: „Das erste und vielleicht größte Problem, das sich mit diesem Projekt verbindet, ist die Heimlichkeit, mit der die Stadtverwaltung vorgegangen ist.“
Die Naturschutzverbände seien in die Planungen nicht mit einbezogen worden, auch die ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten der Stadt Braunschweig seien nicht befragt worden, moniert der BUND. Die Mitglieder des zuständigen Ratsausschusses seien erst kurz vor den Sommerferien informiert worden – obwohl eine Standortvorentscheidung bereits vor zwei Jahren gefallen sei „In einer öffentlichen Diskussion hätte sich leicht ein besserer Standort in Braunschweig finden lassen“, so Slawski.
Der BUND hat jetzt den Hannoveraner Rechtsanwalt Dr. Frank Niederstadt beauftragt, ein Auskunftsverlangen nach dem Umwelt-Informations-Gesetz (UiG) an die Stadtverwaltung zu richten. Die Naturschützer erhoffen sich davon, die wesentlichen Fakten zur Baugenehmigung und zur Aufhebung der Schutzverordnung zu erfahren.
Zudem weisen sie auf eine übergreifende Problematik hin: LSG-Verordnungen werden durch Ratsbeschluss festgelegt. Wenn nun die dauerhafte Aufhebung von wesentlichen Schutzzielen als ein „Geschäft der laufenden Verwaltung“ gelten sollte, wird die demokratische Entscheidung und Mitwirkung außer Kraft gesetzt, der Landschaftsschutz komplett entwertet. Über diese äußerst bedenkliche Entwicklung sind die Ratsfraktionen durch einen offenen Brief des BUND informiert worden.

