KolumneHeute: Kuriose Vornamen

von Sina Rühland


| Foto: Ralf Fricke



Braunschweig. Ohne Frage, die Namenswahl für das eigene Kind ist eine mehr als schwierige. Jedes Jahr werden die beliebtesten Vornamen sowie die durch das Standesamt abgelehnten veröffentlicht. Bei einigen fragt man sich, ob die Eltern eigentlich bei Sinnen waren: "Seerose Rumpelstilzchen Gastritis, komm mal bei de Mama.“

Man stelle sich den Moment vor, wo das Kleine das Licht der Welt erblickt. Monatelang warten die Eltern, um endlich den Nachwuchs in den Armen zu halten. Kurz bevor Mama das Gefühl hat, sie müsse platzen, gehts ins Krankenhaus. Alles gut, das Kind ist da – Wie solls denn heißen, fragt die Schwester. Gastritis, sagt die Mami. Wie also Menschen nach Wochen des Überlegens auf das griechische Wort für Magenentzündung kommen können, ist mir ein Rätsel. So sah das wohl auch das Standesamt und lehnte Gastritis ab.

Was man gelegentlich auf Spielplätzen hört, ist zwar nicht unbedingt schön, jedoch aber Geschmackssache und vor allem genehmigt. "Cinderella-Melodie, isch hab die gsagt, du sollscht das net esse“, "Bluebel Phoenix Siebenstern, du hörscht sofort das Haue auf.“ Eines muss man ja sagen, bei den Namen drehen sich nicht gleich drei Kinder um. Aber rufen Sie mal Paul, Emma, Finn oder Frieda.



Laut Psychoanalytikern verbinden wir mit Vornamen gewisse Eigenschaften. Wir stellen uns vor, wie unsere Kinder mal aussehen oder sich verhalten werden, wir projizieren Hoffnungen und Erwartungen in sie. Nur was haben sich wohl die Eltern gedacht, die ihr Kind „Bierstübl“ nennen wollten? Oder die, die versucht haben ihre Kinder mit Atomfried, McDonald, Steißbein oder Verleihnix zu strafen? Im Übrigen sind diese Vornamen abgelehnt worden – den Kindern sei Dank. Dafür laufen nun, völlig legal, kleine Pepsi-Carolas, Winnetous, Napoleons, Champagnas oder Ikeas umher. Ebenfalls genehmigt wurden Leonardo da Vinci Franz, Godpower oder Schaklyn. Als ich Liste der Namen zu Ende gelesen hatte, schwebte ich zwischen massiven Lachanfällen und unbändiger Skepsis. Und dann las ich diesen: Matt-Eagle. Genehmigt.