Braunschweig. Vom 7. bis 9. Oktober findet an der TU eine Abschlusskonferenz "Künstliche Intelligenz - Intelligente Kunst? Mensch-Maschine-Interaktion und kreative Praxis" statt. Zuvor hatte ein interdisziplinäres Forschungsprojekt sich mit der Frage beschäftigt, welche sozialen, kulturellen und ästhetischen Veränderungen der Einsatz von Algorithmen und Deep-Learning-Applikationen in der kulturellen Produktion bewirken könne, teilte die Universität mit.
Die in deutscher und englischer Sprache abgehaltene Veranstaltung soll Forscher aus den Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaften sowie der Informatik zusammen bringen. Dabei gehe es unter anderem um Künstliche Intelligenz als kreatives Werkzeug für transmediales Storytelling, automatisierte Kreativität im zeitgenössischen Experimentalfilm, Gedichte mit Computern und für Computer oder auch um die Beziehung zwischen Mensch, Maschine und Monotonie, hieß es.
Projekt wurde vom Land gefördert
Während der Laufzeit des vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderten Forschungsprojekts habe sich "in dem gesamten Bereich der automatisierten Kreativität eine neue Dynamik entwickelt", so die TU. "Gerade beim Übersetzen oder in der Journalistik haben KI-Sprachanwendungen Fahrt aufgenommen", sagte Professor Eckart Voigts vom Institut für Anglistik und Amerikanistik der TU Braunschweig. "Inzwischen gibt es vielfältige Big-Data-KI-Anwendungen im künstlerisch-kulturellen Bereich - so etwa KI-Musikgeneratoren wie AIVA, Kompositionstools wie amper, APIs wie CrAIyon, die ganz selbstverständlich und niedrigschwellig benutzt werden."
So wandelt "CrAIyon" natürliche Sprache in Bilder um. Solche Transformationsprozesse von Zeichensystemen seien derzeit eines der größten Versprechen von KI, so Professor Voigts. Auch im kulturellen Imaginären setzt sich die Faszination der KI weiter fort. Als Beispiele nennt der Wissenschaftler den Roman "Klara and the Sun" von Nobelpreisträger Kazuo Ishiguro und den Film "Ich bin dein Mensch" von Maria Schrader.
Hannes Bajohr hält "Keynote"
Wie Kunst, Musik und Literatur mit KI-Tools umgehen, wird beispielsweise in "Halbzeug" (2018) von Hannes Bajohr anschaulich, der auf der Konferenz eine sogenannte "Keynote" hält. Auch jenseits der Perspektive der Künstler greift die KI vielfältig in die Produktion, aber auch die Distribution und Rezeption von Kunst und darüber hinaus in allen möglichen Kulturbereichen ein: "Sie transformiert die Arbeitswelt gerade in traditionellen Kreativbereichen, sei es Sprach- und Musikerzeugung oder bildgebende Verfahren - ganz abgesehen von der zentralen Rolle vom Zusammenspiel großer Datenmengen und Algorithmen für die Wissensproduktion insgesamt."
Dazu soll während der Tagung zum Beispiel Professor Jens Schröter von der Universität Bonn aus medientheoretischer und medienökonomischer Perspektive einen Beitrag leisten, während Varvara Guljajeva von der Hong Kong University of Science and Technology "Artist Guided Neural Networks" aus der KI-Kunstpraxis heraus beleuchtet.
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