Der Volkswagen Konzern hat trotz des herausfordernden Wettbewerbsumfelds seine Ziele für das Geschäftsjahr 2013 erreicht und sogar übertroffen. „Das Autojahr 2013 war gerade für die europäischen Autobauer extrem anspruchsvoll. Uns haben weder Heimatmarkt noch Wechselkurse geholfen. Trotzdem hat sich der Volkswagen Konzern unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen in guter Form präsentiert", sagte Prof. Dr. Martin Winterkorn, Vorsitzender des Vorstands der Volkswagen Aktiengesellschaft, am Donnerstag in Berlin bei der Vorlage der Bilanz für das Geschäftsjahr 2013. Winterkorn kündigte an, dass der Konzern seinen Fokus jetzt noch stärker auf qualitatives Wachstum richten werde. Drei Bereiche stehen dabei im Vordergrund: die Ergebnisqualität, die Entwicklungsqualität sowie die Personalqualität.
So habe der Konzern mit den Modularen Baukästen den Schlüssel für eine nachhaltige Stärkung seiner Ertragskraft bereits in den Händen, so Winterkorn. Wenn die Baukastenstrategie über die kommenden Jahre konzernweit eingeführt sei, werde dies ein in der Automobilindustrie einmaliger Erfolg. „Mit steigendem Volumen und neuen Modellen werden wir auch zunehmend positive Ergebniseffekte sehen", führte er aus.
Über zehn Milliarden EUR für Forschung und Entwicklung aufgewendet
Hinsichtlich der Entwicklungsqualität kündigte er an, den Innovationsmotor noch ein Stück höher drehen zu wollen. Über zehn Milliarden EUR wendete der Volkswagen Konzern im vergangenen Jahr für Forschung und Entwicklung auf – mehr als jeder andere Hersteller weltweit. Mehr Personalqualität bedeutet vor allem mehr Wissenstransfer. Das Wissen der rund 570.000 Beschäftigten des Volkswagen Konzerns sei dessen wertvollster Schatz. Dies gelte es zu bewahren und auszubauen. Zugleich werde neues Wissen erworben. So kooperiert der Volkswagen Konzern weltweit mit rund 280 Hochschulen und Forschungsinstituten. „Das teilen von Wissen führt zu neuem Wissen. So sichern wir unsere Technologieführerschaft und unseren wirtschaftlichen Erfolg auch für die Zukunft ab", sagte Winterkorn.
Zufrieden mit dem Jahr 2013 zeigte sich auch Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch. „Der Volkswagen Konzern setzte seinen Erfolgskurs fort und konnte durch eine hohe Profitabilität seine Marktposition weiter stärken", sagte er und fügte hinzu: „Vor dem Hintergrund der anhaltend schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen werden wir unsere konsequente Ausgaben- und Investitionsdisziplin beibehalten und die bestehenden Prozesse stetig optimieren. Das ist für uns eine Grundlage, um in einem weiterhin intensiven Wettbewerbsumfeld erfolgreich zu wachsen."
Konzernzahlen 2013
Der Umsatz des Volkswagen Konzerns stieg im Geschäftsjahr 2013 um 2,2 Prozent auf 197,0 (Vorjahr: 192,7) Milliarden EUR. Das Operative Ergebnis des Konzerns wuchs leicht auf den Rekordwert von 11,7 (11,5) Milliarden EUR. Die Auslieferungen legten im vergangenen Jahr um 4,9 Prozent auf über 9,7 (9,3) Millionen Fahrzeuge zu.
In den Auslieferungszahlen sind sämtliche Fahrzeuge enthalten, die unsere chinesischen Joint-Ventures fertigen und verkaufen. Im vergangenen Jahr waren das erstmals mehr als drei Millionen Einheiten.
Im Umsatz und im Operativen Ergebnis des Konzerns ist das Geschäft der chinesischen Joint Ventures dagegen nicht enthalten. Ihr Geschäft wird seit jeher At-Equity im Finanzergebnis bilanziert und fließt deshalb nicht ins Operative Konzernergebnis ein.
Im Jahr 2013 stieg ihr anteiliges Operative Ergebnis auf rund 4,3 (3,7) Milliarden EUR. Berücksichtigt man diesen Zusammenhang, läge der Gewinn pro ausgeliefertem Fahrzeug im Konzern deutlich höher.
Das Finanzergebnis sank im vergangenen Jahr auf 0,8 (14,0) Milliarden EUR. Dabei ist zu berücksichtigen, dass im Jahr 2012 Bewertungseffekte im Rahmen der Porsche-Integration einen positiven Einfluss von 12,3 Milliarden EUR hatten. Insgesamt lag das Ergebnis vor Steuern des Volkswagen Konzerns im abgelaufenen Jahr bei rund 12,4 (25,5) Milliarden EUR. Der Vorsteuergewinn des Jahres 2012 war ebenfalls durch Bewertungseffekte im Zusammenhang mit der Porsche-Integration positiv beeinflusst worden. Nach Steuern wurde ein Ergebnis von 9,1 (21,9) Milliarden EUR erzielt.
Angesichts des fortgesetzten Erfolgskurses schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 13. Mai 2014 eine Erhöhung der Dividende je Stammaktie auf 4,00 (3,50) EUR und je Vorzugsaktie auf 4,06 (3,56) EUR vor.
Die Kapitalrendite des Konzernbereichs Automobile betrug 14,5 Prozent und lag damit deutlich über dem Mindestverzinsungsanspruch von neun Prozent. Im Bereich Finanzdienstleistungen stieg die Eigenkapitalrendite vor Steuern leicht auf 14,3 (13,1) Prozent. „Um unsere nachhaltige Ergebnisqualität sicherzustellen, werden wir die Präsenz auf allen wichtigen Märkten steigern, unser einzigartiges Markenportfolio nutzen, die attraktive Produktpalette erweitern, die technischen Innovationen vorantreiben und unseren Kunden vielfältige Angebote im Bereich Finanzdienstleistungen anbieten", sagte Pötsch.
Die Netto-Liquidität des Automobilbereichs lag dank des robusten Geschäftsmodells und eines Netto-Cash-flows von 4,4 Milliarden EUR Ende Dezember 2013 mit 16,9 (Ende 2012: 10,6) Milliarden EUR weiterhin auf einem soliden Niveau. Dies verschafft dem Konzern die nötige finanzielle Stabilität und Flexibilität, um weiter profitabel wachsen zu können und die Umsetzung der Strategie 2018 konsequent weiter zu verfolgen.
Die Sachinvestitionsquote stieg leicht um 0,4 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent. Damit bewegt sich Volkswagen weiterhin auf einem wettbewerbsfähigen Niveau innerhalb des Zielkorridors von sechs bis sieben Prozent. Neben den Fertigungsstandorten investierte Volkswagen vor allem in die Erweiterung und ökologische Ausrichtung der Modellpalette, die Elektrifizierung des Antriebs sowie die modularen Baukästen.
Marken und Geschäftsfelder
Die Marke Volkswagen Pkw erzielte 2013 Umsätze in Höhe von 99,4 (103,9) Milliarden EUR, der Vorjahreswert wurde wechselkurs- und volumenbedingt um 4,4 Prozent verfehlt. Insbesondere die gesunkenen Absatzzahlen und Vorleistungen für neue Technologien beeinflussten das Operative Ergebnis, das sich auf 2,9 (3,6) Milliarden EUR belief. Zu berücksichtigen ist dabei, dass in den Zahlen zu Umsatz, Operativem Ergebnis und Absatz die chinesischen Joint-Ventures nicht enthalten sind.
Mit 49,9 (48,8) Milliarden EUR übertrafen die Umsatzerlöse von Audi trotz Währungsbelastungen den Vorjahreswert um 2,3 Prozent. Das Operative Ergebnis lag bei 5,0 (5,4) Milliarden EUR. Der Rückgang ist vor allem auf Vorleistungen für neue Produkte und Technologien, Belastungen aus dem konsequenten Ausbau des internationalen Produktionsnetzwerks sowie auf das vielerorts herausfordernde Marktumfeld zurückzuführen. Die Marke erzielte eine operative Rendite von 10,1 (11,0) Prozent.
2013 setzte ŠKODA 10,3 (10,4) Milliarden EUR um. Negative Volumen-, Mix- und Wechselkurseffekte waren die Ursache für den Rückgang des Operativen Ergebnisses in Höhe von 522 (712) Millionen EUR.
SEAT erzielte 2013 Umsätze in Höhe von 6,9 (6,5) Milliarden EUR. Das Operative Ergebnis verbesserte sich um vier Millionen auf -152 Millionen EUR.
Von Januar bis Dezember 2013 erwirtschaftete Bentley Umsätze in Höhe von 1,7 (1,5) Milliarden EUR. Bedingt durch das höhere Volumen sowie positive Wechselkurs- und Mixeffekte stieg das Operative Ergebnis um 66,9 Prozent auf 168 Millionen EUR.
Porsche verzeichnete 2013 Umsatzerlöse in Höhe von 14,3 Milliarden EUR. Das Operative Ergebnis betrug 2,6 Milliarden EUR; die operative Rendite belief sich auf 18,0 Prozent.
Die Umsätze von Volkswagen Nutzfahrzeuge erreichten 2013 mit 9,4 (9,5) Milliarden EUR das Niveau des Vorjahres. Dank erfolgreicher Kostenoptimierungen stieg das Operative Ergebnis um 6,4 Prozent auf 448 (421) Millionen EUR.
Scania verbuchte Umsätze in Höhe von 10,4 (9,3) Milliarden EUR. Das Operative Ergebnis stieg von 930 auf 974 Millionen EUR. MAN setzte 15,9 (16,0) Milliarden EUR um und erzielte ein Operatives Ergebnis von 319 (813) Millionen EUR, das im Wesentlichen im Geschäftsfeld Power Engineering durch den Volumenrückgang, den hohen Wettbewerbsdruck, rückläufige Einnahmen aus dem Lizenzgeschäft und vor allem durch die Bildung projektspezifischer Vorsorgen belastet war.
Die Volkswagen Finanzdienstleistungen erwirtschafteten 2013 ein Operatives Ergebnis von 1,6 (1,4) Milliarden EUR. Weltweit schloss der Bereich 4,3 Millionen neue Finanzierungs-, Leasing- und Service-/Versicherungsverträge ab (plus 13,4 Prozent).
Winterkorn: „Der Volkswagen Konzern hat sich noch nie damit begnügt, nur das Minimalergebnis zu erreichen."
Der Volkswagen Konzern ist ordentlich in das Jahr 2014 gestartet. In den ersten beiden Monaten wurden weltweit rund 1,5 (1,4) Millionen Pkw und leichte Nutzfahrzeuge (ohne MAN und Scania) ausgeliefert. Das entspricht einem Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 4,7 Prozent. „Die Chancen stehen gut, dass wir die Marke von zehn Millionen Auslieferungen sogar schon in diesem Jahr übertreffen – vier Jahre früher als ursprünglich geplant", sagte Vorstandschef Winterkorn und verwies auf die anstehende Produktoffensive.
In diesem und im nächsten Jahr bringen die Marken des Volkswagen Konzerns mehr als 100 neue Modelle, Nachfolger und Produktaufwertungen auf die Straße. Darunter sind so wichtige Modelle wie der neue Passat, der Audi A4 und der Audi Q7, der Porsche Macan und der Cayenne mit Plug-In Hybrid, die neuen ŠKODA Fabia und ŠKODA Superb sowie der SEAT Ibiza.
Trotz des unverändert anspruchsvollen Marktumfelds zeigte sich Winterkorn für den weiteren Geschäftsverlauf des Jahres 2014 grundsätzlich zuversichtlich. „Wir rechnen damit, die Auslieferungen moderat zu steigern", sagte er. Herausforderungen ergeben sich für den Volkswagen Konzern aus dem schwierigen Marktumfeld, dem intensiven Wettbewerb sowie aus volatilen Zins- und Wechselkursverläufen und schwankenden Rohstoffpreisen.
Positive Effekte auf die Kostenstruktur des Konzerns erwartet Volkswagen zunehmend aus dem Modularen Baukastensystem, das kontinuierlich ausgeweitet wird. In Abhängigkeit von den konjunkturellen Rahmenbedingungen geht der zweitgrößte Autobauer der Welt davon aus, dass sich die Umsatzerlöse des Volkswagen Konzerns und seiner Bereiche im Jahr 2014 in einer Bandbreite von drei Prozent um den Vorjahreswert bewegen werden.
Für das Operative Ergebnis des Konzerns erwartet Volkswagen angesichts des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds eine operative Rendite im Jahr 2014 zwischen 5,5 und 6,5 Prozent, dies gilt gleichermaßen für den Bereich Pkw. Im Bereich Nutzfahrzeuge/Power Engineering geht der Konzern davon aus, den Vergleichswert 2013 moderat zu übertreffen. Für den Konzernbereich Finanzdienstleistungen rechnet Volkswagen mit einer operativen Rendite zwischen 8,0 und 9,0 Prozent.
„Der Volkswagen Konzern hat sich noch nie damit begnügt, nur das Minimalergebnis zu erreichen", sagte Winterkorn. Die konsequente Ausgaben- und Investitionsdisziplin und die stetige Optimierung unserer Prozesse bleiben wesentliche Bestandteile der Strategie 2018 des Volkswagen Konzerns.
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