Kooperationsprojekt erhält Fördermittel der Volkswagen Stiftung


| Foto: S. Spantikow, BLM



Braunschweig. Archäologisches Forschungsprojekt des Braunschweigischen Landesmuseums und der Universität Göttingen mit 350.000 Euro gefördert.


Das bronzezeitliche Herrschaftszentrum der Hünenburg bei Watenstedt im Landkreis Helmstedt zählt zu den herausragenden archäologischen Denkmälern des Braunschweigischen Landes und ist der bedeutendste bronzezeitliche Herrschaftssitz Mitteleuropas. Nun startet eine neue Phase der Forschung: In Kooperation mit der Georg-August-Universität Göttingen ist es der Direktorin des Braunschweigischen Landesmuseum, Dr. Heike Pöppelmann, gelungen, für ein internationales Forschungsprojekt bei der Volkswagen Stiftung im Rahmen der Förderinitiative „Forschung in Museen“ einen Betrag im Umfang von 350.000 € einzuwerben. In dem Projekt sind außerdem zwei Stellen für den wissenschaftlichen Nachwuchs vorgesehen. Das Kooperationsprojekt „Vernetzte Lebenswelten. Untersuchungen zur Bevölkerungszusammensetzung an bronzezeitlichen Herrschaftssitzen“ wird sich unter der Leitung von Dr. Immo Heske und Prof. Dr. Karl-Heinz Willroth (Universität Göttingen) mit der Mobilität, Kommunikation und dem Handel in der jüngeren Bronzezeit zwischen verschiedenen Regionen Europas beschäftigen. Bereits jetzt liegen erste Hinweise vor, dass die Menschen aus dem Braunschweigischen Land bereits um 1000 v. Chr. intensive Kontakte in weitentlegene Regionen Europas pflegten. Mit den Fördergeldern werden archäologische Funde der Grabungen am Herrschaftssitz der Hünenburg bei Watenstedt und weitere Fundplätze aus der Sammlung des Braunschweigischen Landesmuseums wissenschaftlich ausgewertet. Darüber hinaus stellen die Kooperationspartner aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, sowie aus Dänemark, Polen und Italien Funde für naturwissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung. Die Überreste von Pferden, Menschen und Schweinen sollen Aufschluss über Bevölkerungszusammensetzung, Kommunikationswege und weiträumige Vernetzung in der Welt vor 3.000 Jahren geben. Die Wissenschaftler warten mit Spannung auf die Ergebnisse zum Umgang bronzezeitlicher Gesellschaften mit Fremden und Fremdem. Bisher haben die interdisziplinär durchgeführten Untersuchungen an dem von 1.200 bis 650 vor Christus bestehenden Herrschaftssitz eine Unterstadt mit einer Größe von über 30 ha nachweisen können – die erste in Mitteleuropa. Umfangreiche Ergebnisse zur Entwicklung, der inneren Struktur, den wirtschaftlichen Grundlagen sowie zu Totenbrauchtum und Kultpraktiken liegen mittlerweile vor. Die Ausgrabungen an der Hünenburg werden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur maßgeblich gefördert und auch in diesem Sommer fortgesetzt.


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