Kriminalstatistik: Gewalt gegen Polizeibeamte im Fokus


Uwe Lietzau (li.) und Axel Werner präsentierten die Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2018. Fotos: Polizei Braunschweig
Uwe Lietzau (li.) und Axel Werner präsentierten die Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2018. Fotos: Polizei Braunschweig | Foto: Polizei

Braunschweig. Am heutigen Donnerstag stellte die Polizeiinspektion Braunschweig die Kriminalstatistik für das Stadtgebiet im Jahr 2018 vor. Dabei gab es einiges Positives zu berichten. Im Fokus stand aber die immer noch sehr hohe Zahl an Fällen von Gewalt

gegen Polizeibeamte. Das teilt die Polizei Braunschweig mit.

Der Leiter der Polizeiinspektion Braunschweig, Axel Werner, und der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, Uwe Lietzau, stellten die aktuellen Zahlen vor. In der Pressekonferenz rückten beide das Thema Gewalt gegen Polizeibeamte und Helfer allgemein in den Fokus. Hier setzte sich 2018 das hohe Niveau der Zahlen mit 399 Polizeibeamten (Vorjahr 401), die Opfer einer Straftat geworden sind, fort. Hierbei werden alle Fälle von der verbalen Gewalt bis zu Körperverletzungen erfasst. In einem Fall wurde im Jahr 2018 wegen des Verdachts der versuchten Tötung ermittelt.

232 tätliche Angriffe


Aufgrund einer detaillierten statistischen Erfassung haben sich die Opferzahlen zu den Delikten der Widerstandshandlungen auf 343 (2017: 148) verschoben. 232 hiervon waren Opfer eines tätlichen Angriffs, in 111 Fällen kam es zum Widerstand gegen die Vollzugsbeamten. Der leitende Kriminaldirektor Axel Werner sagte dazu: "Unsere Kolleginnen und Kollegen sind sehr engagiert und sie leisten einen wichtigen Dienst für die Gesellschaft und damit für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger. Angriffe auf Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte sowie auf Angehörige der Feuerwehr und der Rettungsdienste sind für mich nicht akzeptabel. Insofern trüben diese Zahlen die sonst so erfreuliche Entwicklung des Kriminalitätsgeschehens in der Stadt Braunschweig."

Erfreulich waren insbesondere die Zahlen beim Wohnungseinbruchdiebstahl. Hier war ein Rückgang um 26,4 Prozent zu verzeichnen. Allgemein ging die Zahl der Straftaten deutlich zurück. Nach 22.904 Straftaten im Vorjahr registrierte die Polizei Braunschweig im Jahr 2018 mit 21.355 Straftaten den geringsten Wert im Fünfjahresvergleich. Zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um 6,76 Prozent. 13.553 dieser Fälle konnten im vergangenen Jahr aufgeklärt werden. Damit erhöhte sich die Aufklärungsquote um 3,11 auf nunmehr 63,47 Prozent. Der signifikante Rückgang von Straftaten im Bereich des Diebstahls unter erschwerenden Umständen (minus 1.171 Taten) und im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte (minus 574) haben zu dem erneuten Rückgang der Straftaten im Stadtgebiet entscheidend beigetragen.

Zahl der Sexualdelikte ist gestiegen


Die Anzahl der Straftaten bei den Sexualdelikten ist gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Ein Grund hierfür ist, dass sexuelle Belästigungen gem. § 184i StGB, also das körperliche Berühren, nach den Ereignissen der Silvesternacht 2015/16 in Köln nunmehr unter Strafe gestellt sind und so in die Zählung der Sexualdelikte einfließen. Abgenommen hat die Zahl bei den Vergewaltigungen und sexueller Nötigung auf 38 (Vorjahr 68).

Die Zahl der Rohheitsdelikte bewegte sich unter dem Niveau von 2017 (67 weniger). Bei den einfachen Körperverletzungen ist ein weiterer Rückgang um 4,25 Prozent auf nunmehr 2.321 Fälle zu verzeichnen. Allerdings gebe es keinen Grund zur Entwarnung, da aufgrund einer differenzierten statistischen Erfassung von Delikten, bei denen es zu tätlichen Angriffen auf Polizeibeamte komme, diese nicht mehr zu den Körperverletzungen zählen.

Auch wieder mehr häusliche Gewalt


Der Anstieg, der bei den Fällen häuslicher Gewalt seit 2011 zu verzeichnen ist, setzt sich auch 2018 fort. Hier wurden insgesamt 871 Fälle angezeigt, was eine Steigerung um 14,74 Prozent zu 2017 bedeutet. Einer der Gründe dürfte in diesem Kontext die weiterhin gestiegene Anzeigebereitschaft der Opfer durch die andauernde intensive Präventionsarbeit sein.

Besonders erfreulich sei die Entwicklung der Zahlen bei den Diebstahlsdelikten. Insgesamt wurden in diesem Deliktfeld lediglich 7.276 Taten registriert (2017: 8.590). Dies entspricht einem Rückgang von 15,30 Prozent. Dabei ist die Aufklärungsquote erneut auf nun 36,65 Prozent angestiegen. Besonders deutlich fällt der Rückgang beim schweren Diebstahl von 4.455 auf 3.284 Delikte auf (Rückgang um 26,29 Prozent).

Jeder zweite Einbruchsversuch scheiterte


Sehr erfreulich sei auch die Entwicklung der Zahlen beim Wohnungseinbruchdiebstahl. Nach dem Anstieg im vergangenen Jahr ist nun ein Rückgang um 26,4 Prozent auf 276 Fälle zu verzeichnen. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote auf 14,13 Prozent. Der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes Uwe Lietzau machte unter Hinweis auf die rund 144.000 Wohnungen in Braunschweig deutlich, wie gering die Wahrscheinlichkeit in Braunschweig ist, Betroffener eines Einbruchs zu werden. Beim Tageswohnungseinbruch ging die Zahl von 167 im Jahr 2017 auf 98 im vergangenen Jahr zurück. Weiterhin bemerkenswert ist die hohe Zahl der Taten, bei denen es im Versuchsstadium des Einbruches blieb. Dieses war fast in der Hälfte der Taten der Fall (48,18 Prozent).

Lietzau betonte hierzu: „Wir werden hier nicht lockerlassen und alle Anstrengungen unternehmen, um Wohnungseinbrüche zu verhindern. Dazu nutzen wir auch - zunächst in einer Projektphase – die Möglichkeiten von PreMAP, einer computerbasierten Analyse von Wohnungseinbrüchen. Aber jeder kann auch selbst etwas tun, um Einbrüche zu verhindern. Einfache Verhaltensweisen, das Abschließen von Fenstern und Türen bei Verlassen der Wohnung, tragen dazu bei, dass ein Einbruch gar nicht erst vollendet werden kann. Durch andere Maßnahmen, zum Beispiel den Einbau sicherer Fenster und Türen kann jeder auch selbst seine Wohnung noch besser schützen.“


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