Kritik an Baumfällung im Querumer Forst wird laut

von Robert Braumann


| Foto: Robert Braumann



Braunschweig. Stiftungsförster Burkhard Röker hatte Kritik an den umfassenden Maßnahmen im Querumer Forst erwartet (BraunschweigHeute.de berichtete). Er sollte Recht behalten: Der BUND (Kreisgruppe Braunschweig) meldet sich zu Wort und kritisiert die Baumfällung zur Straßensicherung als überzogen. Auch die BIBS-Fraktion versuchte im Planungs- und Umweltausschuss die Arbeiten vorläufig zu stoppen – ohne Erfolg.

In der Zeit vom 09. bis zum 31. März 2015 werden entlang der Tiefen Straße, Bevenroder Straße, Peterskamp und Forststraße in Braunschweig Querum umfangreiche Fällarbeiten durchgeführt. So soll die Verkehrssicherheit wieder hergestellt werden. Betroffene Bäume sind mit Strichen gekennzeichnet. Nach Schätzung des BUND sind das momentan rund 200 dicke Bäume. In fünf bis sechs Jahren, soll dann ein bis zu 20 Meter breiter Streifen zur Straße entstehen. Diesen möchte der Revierförster dann nach und nach mit Sträuchern auffüllen. Bei einem Ortstermin berichtete Dr. Eva Goclik (BUND), dass die Maßnahmen ihrer Meinung nach so absolut nicht nötig seien.

"Es kommt auf das Maß an"


Die Verkehrssicherheit könne auch mit einem Zurückschneiden der Äste oder der Entnahme einzelner Bäume erreicht werden. Man müsse nicht gesunde Bäume fällen, die keinerlei Gefahren für den Autofahrer mit sich bringen würden. Sie mahnte an, dass durch die geplanten Sträucher am Straßenrand, die Gefahr für Wildunfälle gesteigert werden würde. Ist der Bereich einmal dicht bewachsen, könnten PKW-Fahrer den Randbereich kaum einsehen. Dazu würde die Zerschneidung von Waldflächen zu einer Erwärmung des Asphalts führen. Dadurch könnte eine Sperre für Tiere entstehen. Der BUND habe das Gefühl, dass es sich die Stiftung sehr einfach machen würde, mit nachhaltiger Waldentwicklung habe so etwas wenig zu tun. Es gäbe keinen Zweifel daran, dass verkehrssicherungspflichtige Maßnahmen durchgeführt werden müssten. "Es kommt auf das Maß an", gibt Goclik zu bedenken. Man bezweifle auch, dass tatsächlich alle Bäume zum Bereich der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz gehören würden. Man müsse eigentlich alte Forstkarten bemühen, um die genauen Grenzen einordnen zu können.

Fällungen beschränken


Ähnlich sah es Wolfgang Büchs (BIBS) im Planungs- und Umweltausschuss. "Das sind zum Teil kerngesunde Bäume, die dort jetzt gefällt werden", so der Politiker. Es sei seiner Meinung nach nicht eindeutig, dass die Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz für alle Bäume zuständig sei. Es wäre für ihn auch fachlich nicht einzusehen, dass man 20 Meter Wald wegnehmen würde. Er sprach sich dafür aus, die Fällung auf die Gefahrbäume zu beschränken. Mit einem Eilantrag scheiterte die BIBS allerdings im Ausschuss.

Verwaltung sei nicht zuständig


Auch weil aus der Sicht von Thomas Gekeler (Leiter der Stelle Umweltdaten und Umweltplanung, Stadt Braunschweig), die Stadt nicht für die Verkehrssicherungspflicht in diesem Bereich zuständig sei. Die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz als Eigentümerin der angrenzenden Waldstücke würde diese Aufgabe übernehmen. Dies wäre trotz sehr komplexer Rechtslage absolut richtig. Ob die Maßnahmen verhältnismäßig seien, darüber könne man sicherlich streiten, sagte Gekeler. Es sei aber in diesem Fall nicht Aufgabe der Verwaltung dies zu bewerten. Die Arbeiten werden also wie geplant fortgeführt.


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