Braunschweig. Wer die Braunschweiger Innenstadt besucht, dem dürfte schnell das bunte Haus auffallen, das in unmittelbarer Nähe zum Schloss zwischen den grauen Fassaden hervorsticht. Dieses Haus, das Rizzi-Haus, könnte schon bald Vorbild für weitere Fassadenkunst sein. Denn in dem durch den Bund geförderten Programm "Perspektive Innenstadt" soll das Projekt "Gross Form Art" umgesetzt werden.
Die Stadt Braunschweig möchte sich an dem Förderprogramm beteiligen, das es ermöglicht, die Innenstadt aufzuwerten. Dazu wurde in der vergangenen Woche durch Rat der Stadt ein Beschluss gefasst. Gleichzeitig stellte die Verwaltung die 16 Projekte vor, die im Rahmen des Programms umgesetzt werden sollen. Neben Pocket-Parks und mehr Grün für den Schlossplatz soll die Innenstadt auch mehr Farbe bekommen. Das möchte man mit dem Projekt "Gross Form Art" schaffen. Ziel sei es, ungenutzte Hauswände und triste Fassaden in
der Innenstadt Braunschweigs in ansprechende Kunstwerke zu verwandeln, und so das erste frei zugängliche Museum für Fassadenkunst in der Region entstehen zu lassen. Dabei sollen sowohl regionale als auch nationale und internationale Künstler, sogenannte Street Artists, eingeladen werden.
Pilotprojekt am alten Bunker
In einer vorgeschalteten Pilotphase wurde Anfang September 2021 eine erste Fassade am ehemaligen Bunker und Diskothekenstandort am Kalenwall gestaltet. Dafür wurde durch eine eigens eingerichtete Jury der international bekannte Graffitikünstler N.O.Madski verpflichtet. Das Pilotprojekt wurde gänzlich mit Unterstützung von Sponsoren realisiert. Absicht ist es nunmehr, mit Hilfe einer entsprechenden Förderung, eine nennenswerte Anzahl an Fassaden zu gestalten und in der Gesamtschau eine Street-Art-Galerie entstehen zu lassen.
Die eigene Stadt neu entdecken
Die Fassadenkunstwerke sollen durch geeignete Begleitangebote ergänzt werden, etwa Rundgänge, eine erklärende App, temporäre Illuminationen und Workshops zum Thema Street-Art. Dabei ist die Einbindung der Eigentümer sowie der anliegenden Gastronomie angedacht. Im Ergebnis trägt das Projekt Gross Form Art dazu bei, dass die Bürgerinnen und Bürger Braunschweigs ihre Stadt neu entdecken können. Zudem leiste das Projekt einen essentiellen und nachhaltigen Beitrag zur Belebung der Innenstadt und trage zur Steigerung der Attraktivität Braunschweigs bei.
210.000 Euro für die Kunst
Die Realisierung des Projektes soll durch die Art Braunschweig gGmbH unter der Geschäftsführung von Christiane Nagel erfolgen. Die städtischen Dezernate für Kultur und Wissenschaft sowie Wirtschaft sollen jedoch über einen Kooperationsvertrag in die Projektumsetzung involviert werden. Die Gesamtprojektkosten belaufen sich auf rund 210.000 Euro, die zu einem überwiegenden Teil über Sponsoringeinnahmen abgebildet werden sollen. Zudem beabsichtigt die Stadt Braunschweig, das Projekt im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung auch finanziell zu unterstützen. Die restlichen 60.000 Euro sollen über die Förderung abgedeckt werden, wobei dieser von der Art Braunschweig gGmbH beantragt werden sollen, sodass der städtische Haushalt nicht belastet werden muss.
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