Braunschweig. Nachdem der Arbeitsausschuss Innenstadt Braunschweig (AAI) mehr als 100 Rückmeldungen auf sein im Januar veröffentlichtes Impulspapier zur Innenstadtentwicklung erhalten und diskutiert hat, stellt der Verein nun die Ergebnisse in Form eines Positionspapiers vor. Diesen Forderungskatalog reicht der AAI als Grundlage in den von der Stadt Braunschweig und der Braunschweig Zukunft GmbH initiierten Innenstadtdialog ein, der am morgigen Mittwoch fortgesetzt wird. Das teilt der AAI in einer Pressemitteilung mit.
Kernpunkt des Positionspapiers ist vor allem die Abschwächung des sogenannten Trading-Down-Effekts infolge des Corona-Lockdowns, um den Handel und die bestehenden Geschäfte zu stärken. So sollen ein Leerstandmanagement sowie Zwischen- und Nachnutzungskonzepte dabei helfen, die Innenstadt neu zu beleben. Auch Veranstaltungen wie das stadtsommervergnügen können, so der AAI, Anreize schaffen und Besucherinnen und Besuchern in die Innenstadt locken. „Es zeichnet sich ab, dass Menschen die Innenstädte nicht nur für einen Einkaufsbummel besuchen. Sie kommen vor allem aufgrund der Aufenthaltsqualität und um etwas zu erleben“, sagt Dr. Nicolas Petrek. „Daher fordern wir unter anderem Maßnahmen, die innerstädtische Straßenzüge und Plätze als Bühne für Kunst, Kultur und Gastronomie begreifen und so zur Verbesserung des Innenstadterlebnisses beitragen.“
Mehr Grün und Sitzgelegenheiten
Darüber hinaus formuliert der AAI in seinem Positionspapier den Wunsch nach mehr Grün- und Schattenflächen sowie zusätzlichen Sitzgelegenheiten außerhalb der Gastronomie. Von älteren Menschen gab es den Wunsch nach mehr Sitzgelegenheiten mit Rückenlehne. Gleichzeitig gibt der AAI auch die Sicherstellung der Erreichbarkeit der Innenstadt sowie den bestehenden Bedarf an ausreichend bezahlbaren Parkplätzen zu bedenken. Auch kostenlose Kurzzeitparkplätze sind im Gespräch. Eine Berücksichtigung des aktuellen Trends der Urbanisierung kommt im Forderungskatalog ebenfalls zur Sprache. Gemeint ist damit, dass die Innenstadt auch zunehmend wieder als Wohnraum fungiert. Auf mögliche Interessenskonflikte zwischen einer belebten Innenstadt und dem Bedürfnis nach Ruhe solle sich die Stadt rechtzeitig vorbereiten und Lösungen anbieten. Ein weiterer Punkt beschäftigt sich mit der Schaffung fairer Rahmenbedingungen zum Onlinehandel.
Als Grundvoraussetzung für die Erarbeitung und Umsetzung eines solchen Konzepts zur Innenstadtentwicklung sieht der Verein, trotz aller Differenzen, eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten und fordert die Ernennung eines zentralen Ansprechpartners für die Koordinierung und Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen sowie zum geregelten Austausch zwischen den Akteuren und der Verwaltung. Dabei besteht der AAI unter anderem auf eine Einbindung der existierenden Quartiersmanager und verlangt gleichzeitig die Einführung dieses Postens für alle übrigen Bereiche. Auch die Forderung nach geeigneten Fördermaßnahmen, einer zukünftigen Einbindung der Eigentümer in Entscheidungsprozesse sowie der Befähigung der Verwaltung, dem Prozess einen entsprechenden Rahmen beizumessen und auf die Mehrbelastung vorbereitet zu sein, gehört zu den wichtigsten Punkten des Positionspapiers des AAI.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger finden das gesamte Positionspapier ab sofort unter www.aai-bs.de.
Tragfähige, zukunftsweisende Lösungsansätze
Entstanden ist das Positionspapier Ende Februar. 55 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten in einem digitalen AAI-Innenstadt-Forum über neue Denkansätze und weiterführende Handlungsmöglichkeiten. „Wir freuen uns sehr, dass sich unsere Vereinsmitglieder und auch die Bürgerinnen und Bürger Braunschweigs derart tatkräftig und engagiert für unser Ziel einsetzen, die Braunschweiger Innenstadt am Leben zu erhalten und tragfähige, zukunftsweisende Lösungsansätze zu entwickeln. Dafür möchte ich ihnen danken“, erklärt Olaf Jaeschke, Vorstandsvorsitzender des AAI. „Ich danke aber insbesondere Dr. Nicolas Petrek und Astrid Sabine Striese, den Impulsgebern dieser Initiative, für ihr Engagement und ihre Mühe. Vor allem durch Ihren Einsatz haben wir einen Forderungskatalog entwickeln können, der eine vielversprechende Diskussionsgrundlage für den kommenden Innenstadtdialog bietet.“
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