Braunschweig. Wer zuletzt im Riptide zu Gast war, dem werden vielleicht die neuen Bilder an der Wand aufgefallen sein. Wirft da etwa eine neue Ausstellung ihre bunten Schatten voraus ins behagliche Café- und Plattenladen-Ambiente?
Ja, in der Tat! Aber da wartet am Donnerstag im Riptide noch sehr viel mehr auf all diejenigen, die gerne Kunst betrachten und vor allem: die gerne darüber lesen und spannende Berichterstattung aus der Welt der Kunst mit Bezug zur Braunschweiger Kreativszene schätzen. Genau das bietet KRISTEL – Magazin von Studierenden der Hochschule für Bildende Künste, das vor einem Jahr mit einer Auflage von 800 Stück erfolgreich gestartet und nun zum zweiten Mal in den Druck gegangen ist. Das ist in der Tat ein Grund zu feiern, denn wieder einmal macht ein Projekt von Studierenden vor, was an der HBK entsteht und wie gute, fächerübergreifende Zusammenarbeit funktioniert. Wir haben mit Lena Lamprecht gesprochen, die zusammen mit Marlene Bart das Magazin gegründet hat und die große Release Party im Riptide organisiert.
Flyer und Plakate kündigen es bereits an, die Bilder im Riptide geben einen ersten Eindruck: Was genau erwartet uns hier am Donnerstag?
Lena Lamprecht: Ab 19:00 Uhr feiern wir im Riptide die zweite Ausgabe von KRISTEL – Magazin von Studierenden der Hochschule für Bildende Künste. Wir freuen uns riesig, dass wir zum zweiten Mal erscheinen können, und das alles aus studentischer Eigeninitiative heraus. Mit dem Verkaufsstart von KRISTEL 02 feiern wir natürlich nicht nur ein erfolgreiches Projekt sondern auch die Inhalte und Autoren der zweiten Ausgabe. Es gibt eine kleine Ausstellung von Künstlern und Illustratoren, die im Heft vertreten sind und KRISTEL-Autoren werden aus dem aktuellen Heft vorlesen. Danach geht es mit Musik von Matthias Homann auf der Tanzfläche weiter.
Worum geht es bei KRISTEL?
Lena Lamprecht: KRISTEL ist, wie der Titel schon sagt, ein Magazin von Studierenden der HBK, alles beruht auf Eigeninitiative. Ziel von KRISTEL ist es, die verschiedenen Disziplinen an der HBK – Freie Kunst, Kunst- und Medienwissenschaften sowie Darstellendes Spiel – in diesem Projekt zu verbinden. Das haben wir bereits mit der ersten Ausgabe geschafft, alle Studiengänge sind in KRISTEL 01 vertreten. Wir wollen zeigen, dass wir Studenten in der Lage sind, etwas Gemeinsames auf die Beine zu stellen.
Wie hat sich das Projekt entwickelt?
Lena Lamprecht: Das ganze ist aus einer spontanen Idee entstanden: Ich saß mit Kommilitonen im Zug und meinte, dass wir ein studentisches Magazin brauchen, und irgendwer sagte dann: "Mach doch einfach!". Ich hatte zwar erst erhebliche Zweifel, aber das Thema hat mich einfach nicht mehr losgelassen. Ich habe dann ein paar Leute zusammengetrommelt, aber das Ganze verlief zu Anfang noch recht schleppend. Nach einem halben Jahr kam dann jedoch Marlene Bart hinzu, und das hat dem Projekt einen kräftigen Schub gegeben. Marlene aus der Freie Kunst, ich aus der Kunstwissenschaft – das hat sich einfach perfekt ergänzt.
"KRISTEL", was steckt hinter diesem Namen?
Lena Lamprecht: Der Titel sollte zunächst eine Verbindung zur HBK und den Studierenden herstellen. Irgendjemand ist dann auf Christel gekommen, das ist der Name einer sehr beliebten ehemaligen Angestellten der HBK-Cafeteria. Das ganze sollte natürlich auch ein ansprechendes und prägnantes Logo sein. Unser Gestalter Christof Görs meinte dann: "Mensch, mit K davor, das sieht doch viel besser aus." Aber der Titel soll auch gezielt möglichst viele Assoziationen offen lassen.
Die erste Ausgabe hatte noch kein Motto, die zweite schon. Welches?
Lena Lamprecht: Zur ersten Ausgabe sollte der Inhalt genauso wie der Magazintitel nicht thematisch gebunden sein. Die zweite Ausgabe trägt jetzt das Motto "Körper".
Das Themenspektrum von KRISTEL ist dabei nicht auf die HBK beschränkt?
Lena Lamprecht: Richtig. Es ist uns natürlich wichtig, studentische Projekte in Braunschweig vorzustellen, aber eben auch andere Künstler in Braunschweig und darüber hinaus: International haben wir z.B. eine tolle Kooperation mit dem irischen Künstler Richard Mosse, der uns seine Bilder geschickt hat, oder wir berichten aus Nizza.
Wie stellt ihr euch die Zukunft des Projekts vor?
[image=3303]Lena Lamprecht: Marlene und ich werden vermutlich nicht in Braunschweig bleiben, aber KRISTEL soll auf jeden Fall weitergeführt werden. Wir möchten das Projekt daher gerne in tatkräftige und kreative Hände abgeben, damit das Heft regelmäßig halbjährlich zum Semesterstart erscheinen kann. Zu diesem Zweck wäre einerseits eine engere Kooperation mit der HBK wünschenswert – andererseits muss die Arbeit zukünftig projektintern in verschiedene Bereiche wie Verkauf, Gestaltung und Redaktion verteilt werden. Das reduziert die Arbeitsbelastung des einzelnen und erschließt gleichzeitig wichtige Themen, die an der HBK kaum gelehrt werden, z.B. rechtliche Fragen. Auf diesem Weg könnte KRISTEL in die Zukunft gehen.
Herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg mit diesem spannenden Projekt!
Fotos: KRISTEL/privat
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