Lösungen für die Wasserwirtschaft der Zukunft


| Foto: SE|BS/Peter Sierigk



Braunschweig. Was in Braunschweig als einziger Stadt in Deutschland eine lange Tradition hat, wird aktuell in der Stadthalle unter Fachleuten aus aller Welt diskutiert: Das Recycling von Abwasser. Aus der Not geboren wurden die Rieselfelder Braunschweigs im März 1895 zur Reinigung der städtischen Kanalwässer in Betrieb genommen.

Der Abwasserverband Braunschweig (AVBS) verwertet seit 1954 das im Klärwerk Steinhof von der Stadtentwässerung Braunschweig (SE|BS) nach modernstem Stand der Technik gereinigte Abwasser. Wichtig für die landwirtschaftlichen Mitglieder des AVBS ist dabei neben der Bewässerung die Nutzung von Pflanzennährstoffen als Dünger im Ackerbau. Neben der Feldbewässerung erfährt ein Teil des gereinigten Abwassers eine Nachreinigung in den alten Rieselfeldern. Schädliche Stoffe werden durch Kontrollverfahren von der Kanalisation fern gehalten.

„Klärschlamm, der bei der Reinigung von Abwasser anfällt, darf nicht als Reststoff gesehen werden, der beseitigt werden muss, sondern als wertvolle und vielfältige Ressource und Energieträger“, schildert Andreas Hartmann, Geschäftsführer der SE|BS. Deshalb richten die Experten der Wasserbranche den Blick darauf, welche Bestandteile wertvoll und nutzbar sind. Aus diesem Grund wird dieses Jahr der mit 10.000 Euro dotierte Forschungspreis Re-Water Award an zwei Forschungsarbeiten verliehen: Daniel Klein von der Emschergenossenschaft in Essen zeigt in seiner Arbeit Möglichkeiten auf, Kohlenstoffströme im Abwasser für biotechnische Prozesse zu nutzen und damit Klimaschutzmaßnahmen zu verbessern. Ulf Miehe, Kompetenzzentrum Wasser Berlin, legt in seiner Forschungsarbeit erfolgreich durchgeführte Desinfektionsversuche auf der Kläranlage dar, bei denen nicht nur die desinfizierende Wirkung beurteilt wurde, sondern auch die Effizienz der Verfahren.

„Bei beiden Arbeiten haben uns die Ideen gepaart mit der wissenschaftlich exzellenten Aufarbeitung am meisten überzeugt“, begründet Jurymitglied Prof. Dr. Norbert Dichtl, Leiter des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft der TU Braunschweig die Wahl der Preisträger.


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