Weißenfels.Die Auswärtspartie der Basketball Löwen Braunschweig als Fünfzehnter beim Sechszehnten SYNTAINICS MBC am Samstagabend war nicht nur in Anbetracht der Tabellenkonstellation nichts für schwache Nerven. Bereits vor der Partie war es turbulent: Die Löwen erfuhren auf dem Weg nach Weißenfels, dass die Partie wegen eines defekten TV-Übertragungswagens 2,5 Stunden später anfangen würde. Doch damit nicht genug war das Team von Headcoach Pete Strobl nach der Mittwoch-Niederlage gegen Göttingen auch mit Druck zum MBC gefahren und lag dort nach einer defensiv wie offensiv ausbaufähigen ersten Halbzeit mit 47:40 zurück. Im dritten Viertel schüttelten die Löwen den Druck aber ab und legten vorne wie hinten eine ordentliche Schippe drauf. Sie erzielten in diesem Abschnitt 30 Punkte und ließen nur 15 gegnerische Zähler zu, wodurch sie das Spiel drehten, es aber erst in einer unglaublich spannenden Schlussphase mit 91:93 (47:40) für sich entschieden. Das teilen die Basketball Löwen Braunschweig in einer Pressemitteilung mit.
Arnas Velička (18 Punkte, 8 Assists, 6 Rebounds) und Garai Zeeb waren diejenigen, die dem Strobl-Team nach der Halbzeitpause die entscheidenden Impulse gaben. Zudem spielte Center Gavin Schilling stark und legte mit 20 Punkten seine neue BBL-Bestleistung auf, während Kapitän Karim Jallow 19 Punkte erzielte und Youngster Luc van Slooten auf 13 Zähler kam. Zu lange ruhen können die Löwen nach diesem Krimi nicht - bereits am Dienstag empfangen sie den Favoriten auf die Meisterschaft und Euroleague-Teilnehmer FC Bayern München in der Volkswagen Halle (Tip-Off: 19 Uhr).
Löwen liefen zunächst hinterher
Die Löwen, bei denen Bazou Koné weiterhin wegen einer Hüftprellung fehlte, bekamen von Beginn an selten Stopps und liefen dem MBC früh hinterher. In der 4. Minute lag das Strobl-Team mit sechs Punkten zurück (12:6), hatte es aber vor allem Karim Jallow zu verdanken, dass es dranblieb und auf 18:15 herankam. Obwohl der MBC 50 Prozent seiner Würfe von der Dreierlinie versenkte und bei den Löwen von dort nichts fiel, gelang den jungen Wilden kurz vor dem Viertelende sogar der Ausgleich. Allerdings hatte der starke Quinton Hooker das letzte Wort und traf per Dreier zum 26:23.
Dieser Rückstand wuchs im zweiten Viertel ganz schnell an, weil die Löwen defensiv mit zu wenig Intensität spielten und in der Offensive Fehler machten. Die Folge: Über einen 9:1-Lauf setzten sich die Wölfe auf elf Punkte ab (35:24, 13. Minute), weshalb Pete Strobl zur Auszeit griff. Danach wirkten die Löwen wacher. Für die wollte zwar weiterhin partout kein Dreier fallen (0/8 zur Halbzeit), dennoch erzielten sie acht Punkte in Serie und verkürzten mit einem Dunk von Jallow auf 35:32. Aber der kaum zu stoppende Hooker (16 Punkte) verschaffte dem MBC dann wieder etwas Luft, der mit 47:40 zur Pause vorne lag.
Im dritten Viertel wie ausgewechselt
Wieder auf dem Parkett wirkten die Löwen wie ausgewechselt und drehten das Spiel. Das hatte mehrere Gründe: Erstens nahm Arnas Velička in beeindruckender Manier die Offensive in seine Hände und punktete, verteilte aber auch reihenweise Assists. Zweitens spielte Garai Zeeb mit viel Energie und übte starken defensiven Druck auf Hooker aus, womit er seinem Team ebenfalls einen entscheidenden Impuls gab. Drittens machten die Löwen defensiv generell einen besseren Job, indem sie aggressiver zu Werke gingen. Und viertens platzte endlich der Knoten von der Dreierlinie. Gleich fünfmal trafen die Löwen in diesem Viertel von „Downtown“ und holten sich durch die Kombination all dieser Faktoren die 62:70-Führung nach 30 Minuten.
Diesen Schwung nahm das Strobl-Team trotz des vierten Fouls von Karim Jallow in der 26. Minute mit in den finalen Spielabschnitt und hatte sich nach zwei weiteren Dreiern seine höchste Führung in dieser Partie erspielt (67:78, 34. Minute). Allerdings ließ sich der MBC nicht abschütteln, blieb durch den BBL-Topscorer Michal Michalak und Hooker im Spiel und kam wieder heran. Michalak ging vier Sekunden vor dem Abpfiff beim Stand von 90:93 an die Freiwurflinie und traf den ersten Wurf, vergab den zweiten aber bewusst. Ex-Löwe Aleksandar Marelja bekam den Offensiv-Rebound, warf, traf aber nicht. Der Ball landete im Aus, gehörte aber mit mit 0,5 Sekunden verbleibenden Sekunden dem MBC. Ausgerechnet Ex-Wolf Benedikt Turudic fing den Einwurf ab und sicherte den Löwen den Sieg.
Trainerstimmen zum Spiel:
Pete Strobl (Basketball Löwen): „Wir sind mit viel Druck hierhergekommen. Wir haben viele junge Spieler und haben unser letztes Spiel verloren. Die erste Halbzeit haben wir ein paar Fehler zu viel gemacht. Am Ende der zweiten Halbzeit haben wir viel Charakter gezeigt. Wir hatten nur drei Ballverluste und haben unsere Freiwürfe getroffen. Diese Kleinigkeiten sind für uns sehr wichtig. Deswegen haben wir das Spiel am Ende gewonnen.“
Silvano Poropat (SYNTAINCS MBC): „Wir haben eine passable erste Halbzeit gespielt und uns eine Führung erarbeitet. Es schaute so aus, als ob wir das Spiel kontrollieren können. Braunschweig hat in der zweiten Halbzeit mehr investiert und die Intensität erhöht. Durch aggressive Verteidigung haben sie uns im Spielaufbau gestört. Wir kamen zu keinen guten Würfen mehr und haben den Ball nicht mehr gut bewegt. Auch defensiv sah es nicht mehr gut aus. Wir haben es noch einmal versucht und alles in die Waagschale geworfen. Doch am Ende war es ein verdienter Sieg für Braunschweig..“
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