Maßnahmen gegen Corona: HZI erforscht Infektionsverläufe

Das HZI arbeitet mit internationalen Partnern daran, die Ausbreitung des Virus besser verstehen zu können und darauf aufbauend Gegenmaßnahmen zu entwickeln.

Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung. Symbolbild.
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung. Symbolbild. | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Das in Braunschweig beheimatete Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) erhält eine EU-Förderung von über 2,7 Millionen Euro, um mithilfe ihrer App SORMAS im Rahmen eines internationalen Projekts - CORESMA - Maßnahmen gegen das Coronavirus zu erforschen. Fest steht: Die Gesundheitssysteme vieler Länder sind auf einen Ausbruch des Coronavirus SARS-CoV-2 nicht vorbereitet. Das HZI will daher klinische, epidemiologische und immunologische Daten erheben, auf denen aufbauend weitere Entscheidungen in der Coronakrise getroffen werden können. An dem Projekt sind neben dem HZI als Projektpartner und –koordinator Einrichtungen aus Deutschland, den Niederlanden, China, der Schweiz, Nepal und der Elfenbeinküste beteiligt. Dies berichtet das HZI in einer Pressemeldung.


Ausbreitung der Coronaviren kann mit anderen Erregern verglichen werden


Im Zuge von CORESMA wird das am HZI entwickelte mobile Seuchenmanagement-System SORMAS in Nepal und der Elfenbeinküste etabliert. Mit SORMAS werden Daten zu Seuchenausbrüchen strukturiert erfasst und komplexe Übertragungsketten analysiert. So können die getroffenen Maßnahmen bestmöglich koordiniert werden. Das System wurde im Februar um ein Modul für SARS-CoV-2 erweitert und kommt bereits in Nigeria und Ghana zum Einsatz. In Zusammenarbeit mit dem Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut an der Universität Tübingen (NMI) wird ein neues Antikörper-Testverfahren entwickelt. Gemeinsam mit der Abteilung Epidemiologie des HZI entwickelt das NMI aktuell einen Mehrfach-Antikörpertest (Multiplex) gegen das Coronavirus SARS-CoV-2. So kann beispielsweise die Verbreitung von Coronaviren mit anderen Erregern von Atemwegserkrankungen verglichen werden.

Dynamik von Infektionsverläufen kann vorhergesagt werden


Im Rahmen des CORESMA Projektes wird dieser neue Test in Bevölkerungsstudien in Deutschland und Nepal zum Einsatz kommen. Die Daten aus SORMAS und den Seroprävalenz-Studien fließen in Modelle der Forschungsgruppe von Prof. Mirjam Kretzschmar am Niederländischen Nationalen Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt (RIVM) ein. Dort suchen die Forscher Faktoren mit denen schwere Infektionsverläufe und die Übertragungsdynamik vorhergesagt werden können. Das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) untersucht unter der Leitung von Prof. Kaspar Wyss die Umsetzung von SORMAS. So sollen auf die jeweiligen lokalen Gegebenheiten abgestimmte Maßnahmenpakete für Nepal und die Elfenbeinküste entwickelt werden. Durch effektive Bekämpfung der Pandemie in Drittländern lässt sich auch der Import von Infektionen in die EU verhindern.



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