Mittelalter abgedreht: FiBS-Kinder drehen eigenen Fantasy-Trickfilm

von Christina Balder


| Foto: regionalHeute.de



Braunschweig. "Weiter, weiter, weiter - nä. Zu weit. Zurück! Ja. Georg: Foto." Paul dirigiert den bösen Ritter, der zum Königsschloss fliegt, um dort zu lauschen. Wenn die Playmobil-Figur zu weit nach vorne rutscht, springt sie nachher im Film. Paul, Georg und elf weitere Kinder arbeiten an einem Trickfilm. Eine Woche lang haben sie dafür Zeit, so lange läuft ihr FiBS-Projekt im Landesmuseum. Ein gutes Stück haben sie noch vor sich, denn erst eine Szene von sechs ist abgedreht und für die beiden letzten steht das Drehbuch noch nicht. Aber sie haben schließlich auch einen ganzen Haufen Dinge zu tun: Sogar die Kulissen basteln sie selbst.

Eigentlich sollte es ein Film über das Mittelalter werden, zumindest ansatzweise historisch fundiert, sagt Torsten Poschmann. Er ist Museumspädagoge und bietet dieses FiBS-Projekt zum zweiten Mal an. Beim ersten Mal, Thema Römer, habe das besser geklappt, erzählt er, aber was soll man machen: Über Ritterturniere gerät man schnell zu magischen Schwertern, zu Hexen und Zauberern und natürlich zu Drachen. "Die Kinder sind zwischen acht und zwölf Jahre alt, da ist das klar", sagt Poschmann.

"Wir haben schon auch was über das Mittelalter gelernt", sagt Anna. "Aber es hat sich dann eben anders weiterentwickelt." Die Zehnjährige läuft wie ein Profi am Set herum. Ihr gefällt, dass nicht nur gefilmt, sondern auch gebastelt wird. "Das ist eine gute Mischung aus Technik und Basteln", findet sie.

Ein Testfilm ist schon fertig - der richtige wird aber ein paar Minuten länger


In Stop-Motion-Technik zuckeln die Figuren durch die Kulissenlandschaft und später mit 20 Bildern pro Sekunde über den Bildschirm. Ein paar Spezialeffekte wie fliegende Hexen und sich verwandelnde Personen gibt es auch, aber irgendwo sind auch Grenzen. "Die Kinder wollten eigentlich einen Kampf zwischen fliegenden Drachen, aber das kriegen wir dann doch nicht hin", sagt Poschmann.

Die sieben Jungen und sechs Mädchen wechseln sich ab beim Basteln, Regie führen, Figuren versetzen. Während Paul, Georg und Gehilfen den Ritter fliegen lassen, beschäftigen sich Anna und andere Mädchen mit dem Bau eines Verlieses. "Gruselig" soll es sein, "finster!" und "moderig riechend. Oder naja, wenigstens moosbewachsen". Die Aufgaben sind gut durchmischt. Georg entdeckt seine dekorative Ader: "Das Fass soll da hin, es sieht schön aus". Widerspruch, dass es nicht auf der Inventarliste stehe, lässt er nicht gelten: "Aber es sieht schön aus!"

Torsten Poschmann muss ab und zu die Kinder zur Ruhe rufen, sie ermahnen, nicht an der Kamera zu ruckeln und aufzupassen, dass die Figuren sich schön gleichmäßig bewegen. Aber dass es funktionieren kann, haben die Kinder schon am Anfang der Woche bewiesen: mit einem Kürzest-Film, den wir hier veröffentlichen:

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Der fertige Film, der dann etwa fünf Minuten lang sein wird, wird am Freitag den Familien vorgeführt und dann auf dem Youtube-Channel des Landesmuseums veröffentlicht. Dort ist auch schon der Römer-Film gelandet.

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