Montagsware bremst neue Tram aus - Einschränkungen sind möglich

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Die neue Tramino II unterscheidet sich nur in Details vom hier dargestellten Vorgänger Tramino I. Doch eines dieser Details macht Probleme. Symbolfoto: Sina Rühland
Die neue Tramino II unterscheidet sich nur in Details vom hier dargestellten Vorgänger Tramino I. Doch eines dieser Details macht Probleme. Symbolfoto: Sina Rühland | Foto: Sina Rühland

Braunschweig. Die neuen barrierefreien Niederflurbahnen des Typs Tramino II der BSVG sollten eigentlich schon Ende dieses Jahres in Betrieb gehen - doch daraus wird nichts. Die brandneuen Trams haben Fahrwerksprobleme - hieraus ergeben sich nun zwei Probleme: Die alten Bahnen, die für Rollatoren, Rollstühle und Kinderwagen nur schwer Nutzbar sind, müssen in die Verlängerung gehen. Laut BSVG könnten "punktuelle Engpässe in der Fahrzeugverfügbarkeit" bis dahin nicht ganz ausgeschlossen werden.


Ähnlich wie Autos müssen auch Straßenbahnen regelmäßig untersucht und zugelassen werden. Die Einführung der Tramino II war deshalb so terminiert, dass die nächste Hauptuntersuchung für die alten Züge wegfallen sollte. Da diese nun länger eingesetzt werden müssen, muss auch die nächste Hauptuntersuchung noch erfolgen. Hieraus ergebe sich laut BSVG eine zusätzliche Belastung für die Straßenbahnwerkstatt - in Folge kann es auf einzelnen Linien zu Problemen kommen. Umfangreiche Busersatzverkehre seien aber, so drückt es die BSVG vorsichtig aus, nicht zu erwarten.

Externes Unternehmen lieferte schlechte Qualität


Doch was ist eigentlich schiefgelaufen? Die Bahnen waren im Grunde schon einsatzbereit - der Hersteller Stadler Pankow GmbH habe jedoch ein Veto eingelegt. Grund seien die Fahrwerke eines externen Zulieferers, welche nicht der erwarteten Qualität entsprochen hätten. Roy Bruderer, Leiter der Auftragsabwicklung beim Hersteller, dazu:
"Die Zuverlässigkeit und Sicherheit unserer Fahrzeuge über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg hat für uns maximale Priorität. Aus diesem Grund haben wir uns als Generalunternehmer entschieden, diese Systemkomponente direkt durch unsere eigene Komponentenfertigung neu fertigen zu lassen, um so sicherzustellen, dass die Fahrwerke unseren Qualitätsansprüchen entsprechen. Daraus ergibt sich leider eine Verzögerung der Auslieferung der Fahrzeuge. Wir arbeiten mit Hochdruck an der Fertigstellung der Straßenbahnen und stehen dazu in engem und konstruktivem Austausch mit den Braunschweiger Verkehrsbetrieben."

Wenn es so weit ist, erwartet die Fahrgäste nicht nur ein weiterer Rollstuhlplatz im Einstiegsbereich der vierten Tür, auch die Scheiben sind im Gegensatz zum Vorgängermodell Tramino I weniger getönt. Die Doppelsitze sind um zirka fünf Zentimeter gegeneinander versetzt und sollen so ein bequemeres Sitzen nebeneinander ermöglichen. Der Niederfluranteil beträgt 100 Prozent. Damit wird die Bahn auch für Personen mit eingeschränkter Mobilität leicht zu nutzen sein. Doch bis dahin heißt es: Abwarten.


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