Mustafa Abakar: Flüchtlings-Odyssee führt in eine Autowerkstatt


Michael Albrecht, Geschäftsführer des Porsche Zentrum, mit seinem Mitarbeiter Mustafa Abakar. Foto: privat
Michael Albrecht, Geschäftsführer des Porsche Zentrum, mit seinem Mitarbeiter Mustafa Abakar. Foto: privat



Braunschweig. Große Resonanz erzielte ein Pressegespräch am Montag, 12. Oktober, im Porsche Zentrum Braunschweig. Im Mittelpunkt stand Mustafa Abakar, der 2007 aus seiner Heimat im Nordsudan geflohen und nach Zwischenstationen in Libyen und Tunesien 2012 als registrierter Flüchtling in die Bundesrepublik Deutschland eingereist war. Mittlerweile hat der 41-jährige Politikwissenschaftler mit Diplom von der Braunschweiger Firma einen unbefristeten Arbeitsvertrag erhalten.

Mustafa Abakar, der seit 1. September seinen Arbeitsvertrag in der Tasche hat, sagte: "Für mich ist ein Traum wahr geworden. Ich freue mich über die große Hilfsbereitschaft hier in der Werkstatt. Ich lerne jeden Tag und alle unterstützen mich." "Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, sind nicht die vollständige Lösung unseres Facharbeiterproblems, einen Beitrag zur Entschärfung können sie aber schon leisten. Herr Abakar ist ein gutes Beispiel dafür, wie es gelingen kann, Flüchtlinge in unsere Arbeitswelt und in unsere Gesellschaft zu integrieren", sagte Gerold Leppa, Wirtschaftsdezernent der Stadt Braunschweig. Heinz-Joachim Westphal, Geschäftsführer der Voets Automobilholding, und Michael Albrecht, Geschäftsführer des Porsche Zentrums, betonten, dass Integration am Arbeitsplatz nicht von oben verordnet werden könne, vielmehr müsse das Team zum Mitmachen bereit sein. Das sei in der Porsche-Werkstatt der Fall gewesen. Deutschkenntnisse, die tatsächlichen Fähigkeiten sowie die Bereitschaft zum Lernen und zum Durchhalten seien wichtiger als eine formale Ausbildung oder gute Noten. Nicht zuletzt komme es auf ein gutes Zusammenspiel von Unternehmen, Behörden und Kommune an.

Harald Eitge, Leiter der Arbeitsagentur Braunschweig-Goslar, hat bei den Unternehmen in jüngster Zeit eine größere Bereitschaft festgestellt, Flüchtlinge zu beschäftigen. Dabei seien Praktika vorneweg unerlässlich, die von der Arbeitsagentur begleitet würden - auch mit Deutschkursen, die derzeit geradezu aus dem Boden gestampft würden. Martina Krüger, die freiberuflich für das Büro für Migrationsfragen der Stadt Braunschweig arbeitet, berichtete, Mustafa Abakar sei im interkulturellen Garten, ein Integrationsprojekt der Stadt, fit für den Alltag gemacht worden, habe dort auch Deutsch gelernt und an Integrationskursen teilgenommen. Es sei wichtig, dass Selbstvertrauen der Flüchtlinge zu stärken, damit sie auf ihre eigene Kompetenz vertrauen.