Braunschweig. Unter dem Motto „Gemeinsam stehen wir gegen Hass und Terror. Alle für ein tolerantes, weltoffenes Deutschland und für Meinungs- und Religionsfreiheit" ruft die Islamische Gemeinschaft Braunschweig am kommenden Freitag um 15 Uhr zur Mahnwache auf dem Schlossplatz auf.
Die Ereignisse des vergangenen Sonntags sind nicht spurlos an den Braunschweiger Bürgern vorbeigegangenen. Nachdem Norddeutschlands größter Karnevalsumzug "Schoduvel" aufgrund eines mutmaßlich geplanten Terror-Anschlages mit islamistischem Hintergrund abgesagt wurde, möchte sich die Islamische Gemeinschaft am Freitag, 20. März, dazu äußern. Der Vereinsvorsitzende Dr. Sadiqu Al-Mousslie kündigt eine Mahnwache auf dem Schlossplatz an. "Nach den Ereignissen ist einiges passiert. Man merkt, die Menschen sind betroffen. Wir spüren ein neues Misstrauen gegenüber uns Muslimen", so Al-Mousslie. "Wir möchten als Gemeinschaft ein Zeichen setzen, das zeigt, dass alle Braunschweiger zusammenstehen können. Es ist wichtig, dass eben dieser Aufruf von den Muslimen kommt. Wir sind weiterhin ein Teil dieser Gemeinschaft, wir wollen keine Spaltung zwischen den Menschen – nun müssen wir vor allem handeln."
Absage des Schoduvel betrifft alle Bürger
Der Braunschweiger Zahnarzt berichtet, wie er den Tag des abgesagten Schoduvel erlebt hat. "Meine Familie war am Sonntagmittag in der Stadt und hat hautnah erlebt, wie die Stimmung kippte. Mein Frau erzählte, dass sie von den Menschen komisch angesehen wurde – sie trägt Kopftuch. Mein elfjähriger Sohn war den Tränen nahe und völlig verwundert, er hatte Angst. Er hatte Angst, dass dieses Ereignis nun auch Auswirkungen auf sein Leben haben könnte. 'Warum machen die so was, Papa, hat er mich gefragt'." Dr. Sadiqu Al-Mousslie hätte nun die Befürchtung, dass Ressentiments weiter verstärkt würden. Die Mahnwache solle erneut ein Zeichen gegen Gewalt setzen.
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