Braunschweig. Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum hat am heutigen Dienstag den neugestalteten Fritz-Bauer-Platz eröffnet. Die Eröffnung, in deren Rahmen auch eine Gedenkskulptur enthüllt wurde, fand anlässlich des 57. Todestages von Generalstaatsanwalt Fritz Bauer statt, um das Andenken an den bedeutenden Juristen und sein Vermächtnis besonders zu würdigen. Das teilt die Generalstaatsanwaltschaft Braunschweig in einer Pressemeldung mit.
Fritz Bauer war von 1950 bis 1956 Generalstaatsanwalt in Braunschweig und setzte sich zeitlebens für eine aktive juristische und gesellschaftliche Aufarbeitung der NS-Verbrechen ein. Mit dem Fritz-Bauer-Platz am gemeinsamen Dienstsitz des Oberlandesgerichts und der Generalstaatsanwaltschaft Braunschweig wird ihm nun dauerhaft ein erinnerungskultureller Ort im Herzen der Stadt gewidmet – in direkter Nachbarschaft zur Büste Heinrich Jaspers, des ersten Ministerpräsidenten des Freistaates Braunschweig, der ebenfalls von den Nationalsozialisten verfolgt wurde. Beide Orte markieren ein spannungsreiches Erinnerungsfeld an die demokratische Tradition und ihren Widerstand gegen Unrecht, so die Generalstaatsanwaltschaft.
"Ein Jurist mit Haltung"
Im Rahmen der Veranstaltung sprachen unter anderem die Niedersächsische Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann, der Präsident des Oberlandesgerichts Braunschweig Wolfgang Scheibel und Generalstaatsanwalt Detlev Rust. Generalstaatsanwalt Detlev Rust sagte: „Fritz Bauer war ein Jurist mit Haltung. Er hat uns gezeigt, dass auch ein Staat Unrecht nicht in dauerhaft geltendes Recht umwandeln kann.“
"Mit der Neugestaltung des Fritz-Bauer-Platzes möchten wir nicht nur die Erinnerung an einen herausragenden Juristen und mutigen Kämpfer für Gerechtigkeit lebendig halten, sondern auch einen einladenden öffentlichen Raum schaffen, der den Menschen in unserer Stadt zugutekommt, einen Ort der Begegnung und Erinnerung", sagte Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum.
Reproduktion eines Granitblocks
Das künstlerische Zentrum des Platzes bildet eine neu geschaffene Gedenkplastik des Hamburger Künstlers Daniel Wolff, teilt die Stadt Braunschweig in einer Pressemeldung mit. Sein Entwurf ging als Sieger aus einem von der Stadt ausgelobten Gestaltungswettbewerb hervor. Die ungewöhnliche Arbeit – eine täuschend echte Reproduktion eines Granitblocks aus der KZ-Gedenkstätte am ehemaligen Steinbruch Flossenbürg – hinterfragt klassische Formen der Darstellung von zu Erinnerndem und lädt zur kritischen Auseinandersetzung ein. Der Künstler war persönlich anwesend.