Braunschweig. Wie soll das das Areal des Braunschweiger Klinikums an der Holwedestraße genutzt werden, wenn es wie vorgesehen im Jahr 2024 bis auf einzelne Gebäude der Klinikverwaltung im Norden geräumt wird? Um verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten darzustellen, initiierte die Stadt Braunschweig einen offenen städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerb zur Nachnutzung. In einer ersten Phase waren für das circa 51.800 Quadratmeter große Gelände die neun überzeugendsten Nutzungskonzepte für eine zweite Überarbeitungsphase ausgewählt und den bearbeitenden Büros Hinweise für die Überarbeitung gegeben worden. Dies teilte die Stadt mit.
Am 2. November hat eine Wettbewerbsjury unter dem Vorsitz des Berliner Stadtplaners Uli Hellweg einstimmig einen ersten Preisträger auserkoren. Das Braunschweiger Planungsbüro jensen und hultsch architekten hat in Gemeinschaft mit dem Berliner Landschaftsarchitekturbüro studiofutura, Matteo Basta, den Siegerentwurf erarbeitet. Er sieht ein Quartier mit dem Schwerpunkt Wohnen vor, wobei in rund 300 Wohneinheiten unterschiedliche Wohnformen, zum Beispiel auch gemeinschaftliches Wohnen, verwirklicht werden sollen. Rund die Hälfte des Areals soll aus Grünflächen bestehen, was bei Neu- und Umplanungen ein außergewöhnlich hoher Anteil sei. Das Quartier soll weitgehend autofrei werden. Parkraum stellen Tiefgaragen zur Verfügung.
Wohnen im Grünen an der Okerumflut
Aus Sicht der Jury bietet der Siegerentwurf eine überzeugende Lösung der komplexen Planungsaufgabe unter Berücksichtigung der besonderen Anforderungen des Standortes hinsichtlich städtebaulicher, freiraumplanerischer, sozialer und klimatischer Aspekte. Die Jury unter Vorsitz von Stadtplaner Uli Hellweg resümiert: "Die Okerumflut und ihr Grünraum werden zum entwurfsbestimmenden Merkmal und geben dem gesamten, im Bestand sehr heterogenen Wettbewerbsareal einen identitätsstiftenden Zusammenhang." Der Jury gehörten neben dem Vorsitzenden und Stadtbaurat Leuer Vertreter aus Fachverwaltung, Wissenschaft, Ratspolitik und Stadtbezirksrat an.
"Der Entwurf bietet die große Chance, im Westlichen Ringgebiet in unmittelbarer Innenstadtnähe eine attraktive Fläche neu und zukunftsfähig zu nutzen", kommentiert Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer und weist besonders auf den großzügigen Freiraum entlang der Westlichen Okerumflut hin. Leuer betont, dass insbesondere die Freistellung und unmittelbare Einbeziehung des denkmalgeschützten Klinikumhauptgebäudes besonders gelungen sei.
Geplante Nutzungsarten
Städtebauliche Leitidee des Siegerentwurfs sind sechs halböffentliche Höfe, in denen Bestand und Neubau verknüpft sind, mit Schwerpunkt unterschiedlicher Wohnnutzungen, aber auch Sozialeinrichtungen und Raum zum Arbeiten.
Die Nutzungsarten im Einzelnen:
- Schwerpunkt Wohnen, wobei verschiedene Sozialgruppen und Wohnformen (gemeinschaftliches Wohnen, Mehrgenerationen) berücksichtigt werden sollen; 30 Prozent geförderter Wohnungsbau entsprechend der Ratsbeschlüsse
- Sozialeinrichtungen wie Kita, Junioren- und Seniorenzentrum
- ein Quartiersplatz mit Quartierszentrum als zentraler Anlaufpunkt, auch für die Bestandsbebauung
- eine Mischung von Wohnen und Arbeiten mit Dienstleistungen, Büros, Ateliers, Gastronomie, Ausbildung
- Kinder- und Jugendspielflächen in den Grünstrukturen
Entwurf wird im Rathaus aufgestellt
Die Höhenstaffelung ist vier- bis fünfgeschossig, an den Eckpunkten Südwest und Nordost jeweils als Akzent mit sieben Geschossen.
Die Wettbewerbsergebnisse sollen ab Dezember und über den Jahreswechsel im Rathaus ausgestellt werden. Ort und Zeiten werden noch bekannt gegeben. Darüber hinaus beabsichtigt die Verwaltung, einen Beschluss über die Weiterführung des in Aufstellung befindlichen Bebauungsplanes auf der Basis der Empfehlung der Wettbewerbsjury im Dezember 2022 herbeizuführen.
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