Braunschweig. Wenn man Wände und Möbel streicht, dann stinkt das. Nach Lösungsmitteln oder bei Naturfarben nach Zitrusschalen. Weil aber die Europäische Union immer weniger Emissionen, also auch Geruch, fordert, hat eine Braunschweiger Firma diesen Forderungen schon einmal vorgegriffen und produziert jetzt ihr eigenes geruchloses Bindemittel für ihre Naturfarben. 1,1 Millionen Euro hat das Unternehmen dafür investiert - und dafür eine Förderung von 100.000 Euro von der Braunschweig Zukunft GmbH erhalten.
Ein Drittel der Fördersumme, rund 34.000 Euro, kommt von der Stadt Braunschweig, zwei Drittel kommen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Es ist der höchste Zuschuss, den die Stadt aus diesem Topf vergeben hat. Die Firma Auro, die Farben und Lacke auf Basis natürlicher Stoffe herstellt, hat die Förderung nicht nur bekommen, weil ihre Investition Arbeitsplätze schafft und weil besonders innovativ ist. "Der Idealfall ist eine Innovation, eine echte Investition in die Zukunft, die auch noch Arbeitsplätze schafft", sagte Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa. Die Produktionsanlage schafft einen Vollzeit- und einen Teilzeit-Arbeitsplatz sowie eine Stelle für einen Auszubildenden.
Die Anschaffung ist auch ein Signal an alle 43 Mitarbeiter, sagt Helmut Nieder, Betriebsleiter von Auro. "So eine Maschine können wir nicht im Rucksack wegtragen. Das zeigt: es ist ein Ja zum Standort, ein Zeichen für die Mitarbeiter, dass wir hierbleiben."
Die Anlage selbst entspricht allen Sicherheitsanforderungen für konventionelle Produktion. Laut Dr. Markus Lettau, der das Bindemittel entwickelt hat, ist der Inhalt der Tanks aber nicht schädlich. Der Grundstoff für Farben und Lacke wird hier aus Alkoholen hergestellt, die aus natürlichen Rohstoffen extrahiert werden. "Hier könnte nur unter sehr negativen Vorzeichen etwas passieren", sagte Helmut Nieder.
Mit dem neuen, schnell trocknenden Bindemittel erhofft sich Auro auch neuen Schwung für ausländische Märkte, etwa in Asien.
Naturfarbenhersteller investiert in Standort: 100.000 Euro Zuschuss von Stadt und EU
von Christina Balder

