Braunschweig. Ein historischer Rundgang vom Kohlmarkt über die Friedrich-Wilhelm-Straße bis zur Synagoge: In der neuen Stadtführung „Braunschweiger Juden im Dritten Reich“ rückt Gästeführerin Ilse Geiler ab dem 1. November Biografien jüdischer Kaufleute in Braunschweig und ihre Schicksale während der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1938 in den Fokus.
Wie überall im Deutschen Reich waren jüdische Braunschweigerinnen und Braunschweiger während der Herrschaft der Nationalsozialisten schweren Repressalien ausgesetzt durch Berufsverbote, Boykotte und Verleumdungen, Verhaftungen und Folter, Verfolgung und Deportationen in Konzentrationslager. In diesem Jahr jährt sich am 9. November die Reichspogromnacht und damit die Zerstörung vieler Synagogen, jüdischer Geschäfte und Häuser zum 80. Mal. Das nahm Gästeführerin Ilse Geiler zum Anlass, eine Stadtführung über Braunschweiger Juden im Dritten Reich zu erarbeiten. Auch aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen motivieren sie, über die Vergangenheit aufzuklären: „In den letzten Monaten erlebe ich, dass sich unsere Gesellschaft verändert.“ Daher ist ihr wichtig, an die nationalsozialistische Zeit zu erinnern: „Wir müssen wachsam sein, dass wir die Geschichte nicht vergessen.“
Gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der zweistündigen Stadtführung beleuchtet Ilse Geiler anhand der historischen Gebäude rund um den Kohlmarkt und der Synagoge Spuren jüdischer Bewohner zwischen 1933 und 1938. In Braunschweig kam es früher als im übrigen Reich zu Diskriminierung, Demütigung und Ausgrenzung jüdischer und politisch andersdenkender Menschen durch die Nationalsozialisten. Bereits seit 1930 bildete die NSDAP gemeinsam mit einem Wahlbündnis konservativer Parteien die Regierung des Braunschweigischen Landtags. Der Kohlmarkt, Zentrum des Handels und Sitz vieler jüdischer Kaufleute und Geschäfte, und die nahegelegene Synagoge sind authentische Orte, an denen die Zeit durch die persönlichen Schicksale erlebbar wird.
Blanck, Vosen und Baron, Geschäfte wie Rosbach & Risse am Kohlmarkt oder das Kaufhaus Karl Stöber in der Schuhstraße: Anhand von Namen, die die Stadtführerin in Erinnerung ruft, wird die Geschichte greifbar und lebendig. „Ilse Geiler erweitert unser Stadtführungsangebot um einen Bereich der Braunschweiger Geschichte. Sie veranschaulicht Braunschweigs nationalsozialistische Vergangenheit anhand einzelner Biografien, daher ist die Führung besonders bewegend“, sagt Nina Bierwirth, Bereichsleiterin beim Stadtmarketing.
Die Führung ist auf Anfrage zu flexiblen Zeiten für Gruppen buchbar.
Stadtführung „Braunschweiger Juden im Dritten Reich“
• Termine: auf Anfrage
• Dauer: circa 2 Stunden
• Preis: 110 Euro pro Gruppe
• Veranstalterin: Ilse Geiler
• Mindestteilnehmer: 10 Personen
• Maximalteilnehmer: 25 Personen
• Treffpunkt: Brunnen am Kohlmarkt
Die Führung ist online unter www.braunschweig.de/gruppenführungen oder in der der Touristinfo (Kleine Burg 14 | 38100 Braunschweig | Telefon: (0531) 470-2040) buchbar.
mehr News aus Braunschweig