Neues Rewe-Center eröffnet: Oben lecker, unten giftig

Der neue Markt an der Berliner Straße hat nun seine Pforten geöffnet. Doch unten im Boden schlummert weiterhin eine unschöne Überraschung.

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Das neue Rewe Center in Gliesmarode hat nun geöffnet.
Das neue Rewe Center in Gliesmarode hat nun geöffnet. | Foto: Alexander Panknin

Braunschweig. Endlich ist es so weit: Das neue Rewe-Center auf dem ehemaligen real-Gelände an der Berliner Straße hat seine Pforten geöffnet und die Menschen in Gliesmarode können sich nun an einem üppigen Sortiment erfreuen. Obwohl der Umbau in den letzten Wochen nach dem Trubel der vergangenen Monate schnell abgeschlossen wurde, bleibt ein Problem bestehen. Denn tief im Boden schlummert noch eine unschöne Überraschung.



Nach dem ewigen Hin und Her, wer denn nun die Nachfolge des ehemaligen real-Marktes übernehmen wird, schnappte letztlich Rewe zu. Doch das Grundstück hat eine bewegte Geschichte: Die Kamerawerke Voigtländer hatten hier ein Betriebsgelände. Aus dieser Zeit stammt auch eine Bodenbelastung, die sich nun weiterhin unter dem neuen Rewe-Center befindet - und das wohl auch noch über viele Jahre.

Reinigung hat begonnen


Grundsätzlich gab es zwei Verunreinigungen, die das Gelände an der Berliner Straße 53 betreffen. Diese befanden sich unter dem Parkplatz und unter dem Marktgebäude selbst.

Die Sanierung der Bodenverunreinigung unter dem Parkplatz des Supermarktes wurde im Mai 2023 begonnen und im Juli 2023 erfolgreich abgeschlossen, teilt die Stadt auf Anfrage von regionalHeute.de mit.

Die Sanierung des Schadensbereiches unterhalb des Marktgebäudes ist allerdings aufwendiger. Hierfür wurden nun sämtliche Absaugbrunnen und -leitungen eingerichtet, die zukünftig den Boden reinigen sollen. Die Inbetriebnahme der Anlage stehe kurz bevor.

Immerhin: Neben den bekannten Verunreinigungen durch leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe (gesundheitsschädlich) seien keine weiteren sanierungsbedürftigen Verunreinigungen festgestellt worden. Für die Sanierung unterhalb des Marktgebäudes wird derzeit ein Zeitraum von 5 Jahren (Bodenluft) beziehungsweise von 15 Jahren (Grundwasser) abgeschätzt. "Das sind übliche Zeiträume bei solchen Maßnahmen. Das Projekt ist seit langem öffentlich kommuniziert", so die Stadtverwaltung.

Hohe Kosten


Die Stadt Braunschweig und die Grundstückseigentümerin teilen sich die Kosten für die Sanierung zu gleichen Teilen. Für den bereits durchgeführten Bodenaustausch im Parkplatzbereich belief sich der städtische Anteil auf circa 750.000 Euro und lag damit innerhalb des ursprünglich kalkulierten Kostenrahmens. Für den Betrieb der Bodenluft- und Grundwasserreinigungsanlage werden der Stadt Braunschweig nach derzeitigem Kenntnisstand Kosten in Höhe von etwa 1,35 Millionen Euro entstehen.

Grundwasser sollte nicht genutzt werden


Ein Gesundheitsrisiko habe zu keiner Zeit bestanden. Im Bereich des Parkplatzes wurde durch das eingesetzte Wabenaushubverfahren die Ausgasung von Schadstoffen auf ein Mindestmaß reduziert. Vorsorglich wurde bei den Aushubarbeiten die Umgebungsluft abgesaugt und über Aktivkohle gereinigt. Zum Nachweis der Gefahrlosigkeit gab es im Umfeld des Aushubbereiches baubegleitende Luftmessungen. Dies wird auch bei der Sanierung des Gebäudeuntergrunds so sein, so die Verwaltung.

Im Bereich des Areals, auf dem ehemals die Kamerawerke Voigtländer ihren Sitz hatten, werde kein Grundwasser genutzt. Im vornehmlich nach Westen und Norden gerichteten Grundwasserstrom (der sogenannten „Schadstofffahne“) sollte Grundwasser allerdings nicht genutzt werden, rät die Verwaltung. Betroffene Grundstückseigentümer und Kleingärtner (Kleingartenverein Im Holzmoore und Moorhütte) seien entsprechend informiert worden. Die ebenfalls nahegelegenen Kleingartenvereine Im Schapenkamp und Hohefeld seien von der Grundwasserverunreinigung nicht betroffen.


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