Braunschweig. "Einfach probieren" - unter diesem Motto können junge Frauen beim Niedersachsen-Technikum sechs Monate lang ein Praktikum in einem technischen Unternehmen absolvieren und gleichzeitig in MINT-Studiengänge (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) hineinschnuppern. Das Interesse an dieser einzigartigen Form der Berufsorientierung steigt stetig. Nicht nur immer mehr (Fach-)Abiturientinnen bewerben sich um ein Technikum. Auch immer mehr Hochschulen und Unternehmen nutzen die Chance, über das Niedersachsen-Technikum weiblichen MINT-Nachwuchs zu gewinnen.
"Das Niedersachsen-Technikum ist ein Erfolgsmodell. Es eröffnet den Teilnehmerinnen gute Berufsperspektiven und leistet einen Beitrag zur Fachkräftesicherung", sagt die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajić.
102 (Fach-)Abiturientinnen haben im vergangenen halben Jahr MINT in der Praxis ausprobiert. Nach nur sechs Monaten waren sich neun von zehn Teilnehmerinnen sicher, dass sie eine Berufslaufbahn in diesem Bereich einschlagen werden. Allein 35 Prozent der Technikantinnen werden ein Studium im Bereich Maschinenbau aufnehmen, zwölf Prozent im Bereich Elektrotechnik. Damit zählt das niedersächsische Projekt zur Gewinnung von weiblichem MINT-Nachwuchs zu den erfolgreichsten im Bundesgebiet.
"Diese Zahlen bestätigen das im Jahr 2010 an der Hochschule Osnabrück als Pilot-Projekt gestartete Konzept des Technikums. Wir haben in sehr kurzer Zeit ein funktionierendes Netzwerk von Unternehmen, Hochschulen und Schulen aufbauen können, das jungen Frauen einen hervorragenden Einblick in die Welt der Ingenieurinnen und Ingenieure ermöglicht", so Prof. Barbara Schwarze, Leiterin der Zentralen Koordinierungsstelle des Niedersachsen-Technikums und Professorin für Gender und Diversity Studies an der Hochschule Osnabrück.
Mittlerweile bieten insgesamt zwölf niedersächsische Hochschulen das Technikum an.
Mit dabei ist auch die TU Braunschweig. "Es gelingt uns mit dem Technikum hervorragend, junge Frauen für die Ingenieurwissenschaften zu begeistern. Wir wünschen uns daher unbedingt die Weiterführung dieses sehr erfolgreichen Projekts", sagt Prof. Jürgen Hesselbach, Präsident der TU Braunschweig und Vorsitzender der Landeshochschulkonferenz Niedersachsen.
Zum Netzwerk des Erfolgsprojektes zählen bereits mehr als 80 Unternehmen aus verschiedensten Branchen. Hier können die jungen Frauen - oft gemeinsam mit den Auszubildenden - in den Werkstätten Technik in der Praxis erlernen. Sie durchlaufen verschiedene Abteilungen, bekommen Kontakt zu den Ingenieurinnen und Ingenieuren der Betriebe und bearbeiten ein eigenes Projekt, bei dem sie das Erlernte gleich anwenden können.
"Volkswagen hat das Ziel, den Frauenanteil in technischen Berufen weiter zu erhöhen. Beim Niedersachsen-Technikum erleben junge Frauen, wie spannend zum Beispiel die Arbeit von Ingenieurinnen bei uns ist. Volkswagen fördert Frauen in Technik-Berufen individuell und eröffnet ihnen erstklassige Entwicklungschancen auf der ganzen Welt", erläutert Elke Heitmüller, Leiterin der Frauenförderung bei Volkswagen.
Nicht zuletzt sind es natürlich die (Fach-)Abiturientinnen selbst, die vom Niedersachsen-Technikum profitieren. Katrin Moormann hat das Technikum 2013/2014 erfolgreich absolviert und kann es anderen jungen Frauen nur weiterempfehlen: "Macht das Technikum. Die sechs Monate sind eine super Chance, um Erfahrungen in einem technischen Bereich zu sammeln und sich selbst darin auszuprobieren, Kontakte zu knüpfen und sich an einer Hochschule umzusehen." Im August wird Katrin Moormann ein Studium im Praxisverbund mit der Ausbildung zur Produktdesignerin und einem Maschinenbaustudium beginnen.
Die Zahl der Bewerberinnen an einer der zwölf Hochschulen, die niedersachsenweit am Technikum teilnehmen, steigt stetig. Schon jetzt hat sich eine Vielzahl an jungen Frauen für den kommenden Durchgang 2014/2015 angemeldet. Weitere Interessentinnen können sich unter der hier angegebenen Kontaktadresse informieren.
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