Niedersachsens Batterieforschung erhält neues Zuhause an der TU Braunschweig

Der Neubau des Zentrums bietet auf einer Fläche von rund 4.000 Quadratmetern Platz für Büros, Labore und ein Technikum, in denen 144 Expertinnen zusammenarbeiten werden. Für den Neubau stehen rund 73 Millionen Euro bereit.

Die Entwurfsansicht zeigt den geplanten Forschungsneubau am Braunschweiger Forschungsflughafen: Center for Circular Production of Next Batteries and Fuel Cells (CPC).
Die Entwurfsansicht zeigt den geplanten Forschungsneubau am Braunschweiger Forschungsflughafen: Center for Circular Production of Next Batteries and Fuel Cells (CPC). | Foto: Nickl Architekten Deutschland GmbH

Braunschweig. Der geplante Forschungsbau des „Center for Circular Production of Next Batteries and Fuel Cells“ (CPC) an der Technischen Universität Braunschweig hat eine wichtige Hürde genommen: Der Ausschuss für Haushalt und Finanzen im Niedersächsischen Landtag stimmte heute dem Finanzierungsplan für den Neubau zu. Das geht aus einer Pressemitteilung der TU Braunschweig hervor.



Am CPC werden sich über 150 Wissenschaftler mit der Erforschung der Kreislaufproduktion von Energiespeichern beschäftigen. Bei der Kreislaufproduktion werden Recycling- und Resyntheseprozesse von Beginn an mitgedacht und ermöglichen so einen souveränen und nachhaltigen Umgang mit wertvollen Rohstoffen in der Batterie- und Brennstoffzellenproduktion.

Zukunftsweisende Forschung


„Die Batterie ist das Herzstück jedes E-Autos. Ihre Bauart hat entscheidenden Einfluss darauf, wie nachhaltig die Elektromobilität in der Gesamtbilanz tatsächlich ist. Das CPC wird nachhaltig gestaltete und produzierte Batterien entwickeln und alten Akkus mithilfe innovativer Verfahren ein neues Leben schenken“, erklärt Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs. „Der hochmoderne Neubau an der TU Braunschweig wird für diese auch für die Region zukunftsweisende Forschung ideale Bedingungen schaffen.“

Der Neubau des Zentrums bietet auf einer Fläche von rund 4.000 Quadratmetern Platz für Büros, Labore und ein Technikum, in denen rund 150 Expert*innen fachübergreifend zusammenarbeiten werden.

Finanzierung ist wichtige Botschaft


TU Präsidentin Prof. Dr. Angela Ittel.
TU Präsidentin Prof. Dr. Angela Ittel. Foto: Matthias Kettling


Angela Ittel, Präsidentin der TU Braunschweig: „Die Nachricht aus dem Haushaltsausschuss des Landtages stimmt uns sehr zuversichtlich. Der Bau des neuen Batterieforschungsgebäudes ist damit gesichert. Gleichzeitig ist es eine Botschaft, die zeigt, dass Braunschweig ein unverzichtbarer Standort in der Energieforschung ist. Die globale Transformation der Energienutzung schreitet mit zunehmender Dynamik voran, unabhängig von aktuellen und sehr kontroversen Entscheidungen der Förderpolitik in diesem Bereich in Deutschland. Dabei spielt die Entwicklung und Optimierung elektrochemischer Speicher eine Schlüsselrolle – sowohl in der Elektromobilität als auch in der Energiewirtschaft. Im CPC wird sich die Forschung weniger auf die aktuelle Li-Ionen-Batterietechnologie konzentrieren, sondern auf die Speicher- und Energiewandler-Technologien von morgen. Wir vertrauen darauf, dass Land und Bund die empirisch basierte Entwicklung neuartiger Energie- und Speichertechnologien weiterhin unterstützen werden.“

Auch im parallel tagenden Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung wurde heute die zentrale Bedeutung der Forschung an der Schlüsseltechnologie Batterie von allen Beteiligten anerkannt.

73 Millionen Euro für Neubau


Für den Neubau stehen rund 73 Millionen Euro bereit, wobei erwartbare Baukostensteigerungen bereits berücksichtigt sind. Mit 38,6 Millionen Euro stellt das Land Niedersachsen mehr als die Hälfte des Gesamtbudgets, 31,6 Millionen Euro davon stammen aus dem Programm zukunft.niedersachsen. Die weitere Finanzierung leisten der Bund (26,4 Millionen Euro) sowie die TU Braunschweig (8 Millionen Euro).

Basis für die Forschung am geplanten „Center for Circular Production of Next Batteries and Fuel Cells“ wird die Entwicklung, Diagnose und Simulation der Stoff- und Materialkreisläufe für Batterien, Brennstoffzellen und ähnliche membranbasierte Systeme sein. Im weiteren Sinne wird auch an der ökologisch nachhaltigen und gleichzeitig wirtschaftlichen Gestaltung von Fabriken geforscht, die zirkulär arbeiten und eine hohe Wandlungsfähigkeit für Technologieänderungen aufweisen. Im Sinne geschlossener Material- und Wertschöpfungskreisläufe integrieren diese Fabriken zusätzlich die Rückführung eines Produktes nach Gebrauch zur Wiederverwertung oder Entsorgung. Auf diese Weise wird ein massiver Beitrag zur Stützung des Wirtschaftsstandorts Deutschland im Bereich Elektromobilität, Prozessentwicklung und Kreislaufwirtschaft geleistet.

Der geplante Forschungsbau entsteht in Braunschweig in unmittelbarer Nachbarschaft zu den beiden Zentren Niedersächsisches Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) und Niedersächsisches Forschungszentrum für Luftfahrt (NFL), der Standorterweiterung der Battery LabFactory Braunschweig (BLB) mit dem CircularLab@BLB und dem im Bau befindlichen Gebäude für das Fraunhofer-Projektzentrum ZESS. Das CPC wird den TU-Forschungsschwerpunkt „Mobilität“ sowie die Dachmarke von CPC, BLB und ZESS „Braunschweig Laboratories for Batteries and more“ BLB+ weiter stärken.

Freude bei Braunschweigs Oberbürgermeister


Braunschweigs Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum.
Braunschweigs Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum. Foto: Alexander Dontscheff


Braunschweigs Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum erklärt: "Die Freigabe der Haushaltsmittel für den Forschungsbau ist ein wichtiges Signal des Landes Niedersachsen für die Batterieforschung und den Forschungsstandort Braunschweig."

Die Stadtverwaltung hatte die TU bei der Suche nach einem geeigneten Standort für den geplanten Forschungsbau unterstützt und zu diesem Zweck Flächen am Research Airport an das Niedersächsische Landesamt für Bau und Liegenschaften (NLBL) veräußert. "Ich freue mich, dass mit der räumlichen Nähe der Energiesystemforschung zur Fahrzeug- und Luftfahrtforschung am Research Airport dieses wichtige Zukunftscluster ausgebaut wird", so der Oberbürgermeister.

Dr. Kornblum weiter: "Vor dem Hintergrund der aktuellen Streichung von Forschungsmitteln auf Bundesebene fordere ich die Bundesregierung dazu auf, die Entscheidung zu überdenken, die bisher vorgesehenen Forschungsmittel für die Batterieforschung zu streichen. Ohne diese Fördermittel riskieren wir, dass Deutschland im globalen Wettlauf um nachhaltige Energiespeichertechnologien den Anschluss verliert. Gerade der in jüngerer Vergangenheit aufgebaute Forschungsschwerpunkt in Braunschweig könnte hierfür zukünftig wichtige Ergebnisse in der Grundlagenforschung beitragen."


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