Braunschweig. Ein Taxi, ein Shuttle, ein Cargo und ein Elf. Bei UNICARagil arbeiten acht Universitäten gemeinsam mit acht Industriepartnern an einem einzigartigen Konzept für autonome Fahrzeuge. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt startete jetzt mit einem Halbzeitevent in die nächste Phase. Auf der digitalen Veranstaltung präsentieren auch Forschende der Technischen Universität Braunschweig erste Prototypen und Ergebnisse. Über 100 Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sowie 14 Professorinnen und Professoren forschen seit Februar 2018 zusammen bei UNICARagil. 26 Millionen Euro werden investiert, um bis 2022 vom Reißbrett zu vier vollständig autonomen Fahrzeugen zu kommen. Dies teilt die TU Braunschweig in einer Pressemitteilung mit.
Das Besondere bei UNICARagil sei der ganzheitliche Ansatz. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler würden dabei nicht versuchen, bestehende Fahrzeuge zu automatisieren. Stattdessen würden sie vier Fahrzeuge von Grund auf für ihr spezifisches Einsatzgebiet entwickeln. So sei eine modulare Fahrzeugarchitektur entstanden, bei der die Herausforderungen des autonomen Fahrzeugs von Beginn an ermittelt und mitgedacht wurden.
Wenn die Pakete von alleine kommen
Hinter autoCARGO verberge sich ein Lieferfahrzeug, das selbstständig Pakete ausliefere. Die Anwendungen autoTAXI und autoSHUTTLE wären für den öffentlichen Nahverkehr entwickelt worden. autoELF sei schließlich für den Privatbesitz gedacht und bringe dabei auch Kinder und Fahruntaugliche an ihr individuelles Ziel. Alle Fahrzeuge würden dabei ein autonomes Fahren der Stufe 4, also ohne menschliche Beteiligung, anstreben.
Sicherheit und erstes autoELF-Design
An der TU Braunschweig beteiligen sich das Institut für Regelungstechnik (IfR) und das Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze (IDA) an UNICARagil. Beim digitalen Halbzeitevent würden die Forschenden ein erstes Design für das Fahrzeug autoELF entwickeln. Es solle auch Menschen befördern, die nicht selbst fahren können. Ein wichtiger Bestandteil des Konzeptes sei daher Barrierefreiheit, die die Nutzung der Fahrzeuge für Personen mit motorischen Einschränkungen auch ohne Begleitperson ermögliche - zum Beispiel ein Lift, der Personen mit motorischen Einschränkungen einen barrierefreien Zustieg ermögliche.
Der zweite Beitrag der TU Braunschweig konzentriere sich auf die Sicherheit der Fahrzeuge. Dafür brauche es umfassende Wahrnehmungsfähigkeiten. Es reiche nicht, nur die Umgebung erkennen und interpretieren zu können, das Fahrzeug müsse auch sich selbst analysieren. Was muss passieren, wenn ein Sensor ausfällt? Was, wenn ein Reifen platzt? Die Forschenden würden die Sicherheitsrelevanz für jedes Bauteil ermitteln und vernetzen jetzt die Erkenntnisse der Teilprojekte zu einem einheitlichen, robusten Sicherheitskonzept. Beispielsweise würden sie den von der TU Darmstadt entwickelten sicheren Halt integrieren, der das Fahrzeug selbst bei großen Ausfällen einen risikominimalen Notparkplatz finden lässt.
Mehr Informationen zu UNICARagil und das digitale Halbzeitevent gebe es auf www.unicaragil.de.
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