Braunschweig. Nach erfolgreicher Weiterbildung ist Oliver Nieden (50) zum ehrenamtlichen Inklusionsmanager des Stadtsportbund Braunschweig e.V. (SBB) berufen worden. Im Interview mit dem Sportbund erklärt Oliver Nieden sein neues Aufgabenfeld und spricht auch über seine persönlichen Beweggründe, die Qualifikation zum „Inklusionsmanager“ zu erwerben.
SSB: Welche Aufgaben hat ein Inklusionsmanager?
Nieden: Er soll das Bindeglied zwischen einem Verein und sportinteressierten Menschen mit Beeinträchtigung sein. Dabei sind die Aufgaben sehr vielfältig und unterschiedlich: Es fängt in der Regel mit der Willkommenskultur im Verein an, geht über die Abfrage und Sichtung, welche Sportprogramme ein Verein hat, und bei welchen Angeboten Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam Sport treiben können. Am Ende soll er auch überprüfen, ob die Sportstätten entsprechend ausgestattet und geeignet sind.
Zudem sollte der Inklusionsmanager natürlich wissen und beraten, wo Fördergelder beantragt werden können, um etwa neue und spezielle Sportgeräte anzuschaffen oder inklusive Sportangebote umsetzen.
SSB: Hast Du persönliche oder private Erfahrungen im Umgang mit behinderten Menschen?
Nieden: Seit einigen Jahren bin ich in Braunschweig bei den offenen Landesmeisterschaften der Behinderten im Schwimmen und beim Landesschwimmfest für Menschen mit und ohne Behinderung als Kampfrichter und Sprecher im Einsatz. Da auch mein Stammverein, der Polizei SV Braunschweig, eine dieser Veranstaltungen oftmals ausrichtet, tausche ich mich regelmäßig mit dem Behinderten Sportverband Niedersachsen aus.
SSB: Welche konkreten Projekte willst Du als Inklusionsmanager im Stadtsportbund Braunschweig und mit der Sportjugend umsetzen oder vorantreiben?
Nieden: Wir haben bei unserer großen Sportjugend-Ferienfreizeit auf dem Zeltplatz Lenste im Sommer 2017 einen besonderen Tag des Sportabzeichen durchgeführt. Besonders gefreut habe ich mich, dass daran auch Kinder einer Reisegruppe der Lebenshilfe mit großem Spaß erfolgreich teilgenommen haben. Mein Wunsch ist es, so eine Veranstaltung auch in Braunschweig zu wiederholen. Die Planungen befinden sich noch im Anfangsstadium, aber mit dem PSV als Kooperationspartner ist die Sportjugend auf einem guten Weg, in den nächsten Monaten den 1. Tag des inklusiven Sportabzeichens durchführen zu können.
Darüber hinaus möchte ich im Stadtsportbund als Ansprechperson und Koordinator der Inklusionsmanager in den Vereinen wirken. So haben bereits Eintracht Braunschweig, die Freie Turnerschaft Braunschweig, der MTV Braunschweig, der Polizei SV Braunschweig, der SSC Germania, der TSV Germania Lamme sowie der SV Stöckheim entsprechende Posten eingerichtet. Und natürlich bin ich im Präsidium des SSB auch Ansprechpartner für alle Vereine, die sich mit dem Thema: Inklusion im und durch Sport beschäftigen wollen.
SSB: Warum lässt sich Inklusion im Sport besonders erfolgreich umsetzen?
Nieden: Ich denke, dass gerade der Sport, und dabei vor allem der Breitensport eine Vielzahl von Möglichkeiten bietet, mögliche Hemmschwellen oder Berührungsängste abzubauen. Durch Anpassung der Regeln oder durch leichte Abänderungen des Spielgerätes ist es ohne Probleme möglich, gemeinsamen und inklusiv Sport zu treiben.
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