Braunschweig. Zu wenig Parkplätze für zu viele Fahrzeuge. Die Parkplatznot im Östlichen Ringgebiet der Stadt ist zur weiteren Konzeptplanung nach Hannover gegangen. Ein Ingenieurbüro hat für den Bezirk Daten erhoben und ein Managementkonzept erstellt – Anwohnerausweise und kostenpflichtige Parkautomaten sollen nun das Problem lösen.
Zirka 150 Bürger ließen sich über das Konzept informieren. Foto: Sina Rühland
Wer allabendlich zwischen der Hans-Sommer-Straße, der Georg-Westermann-Allee und dem Okerufer unterwegs ist, dem fallen die stetig um den Block fahrenden Fahrzeuge auf. Um das Problem der mangelnden Stellplätze aufzugreifen, hat die Stadt ein Projektbüro aus Hannover mit einer Aufgabe betraut: die Ingenieure sollten die Situation vor Ort evaluieren. Anhand der ausgewerteten Daten hat man der Verwaltung nun eine Handlungsempfehlung vorgelegt, die Montagabend den Bürgern präsentiert wurde. Diese sieht vor, dass die Stadt in voraussichtlich zwei Quartieren künftig Anwohnerausweise und gebührenpflichtige Parkautomaten oder die klassische Parkscheibe einführt.
Knapp 600 Fahrzeuge kommen auf 1000 Bewohner
So hat das Büro SHP die Parkauslastung gemessen. Foto: Sina Rühland
Eine "ledigliche Symtombekämpfung" nannte das Konzept einer der Bürger, Fragen zum Parkplatzanspruch mit Anwohnerausweis hatte eine andere Bewohnerin. Mehr Parkplätze könne das Konzept nicht generieren, kommentierte ein weiterer. Dass zu viele Fahrzeuge auf zu viele Anwohner kommen, ergibt sich aus dem logischen Kontext der erhobenen Daten. So kommen zwischen 550 und 600 Fahrzeuge auf je 1000 Anwohner des Bezirks. Fahrzeuge, die auf einem Areal abgestellt werden müssen, das bei seiner Erbauung noch nicht für 26.000 zum Teil motorisierte Bewohner gedacht war. Die Frage die sich der beauftragte Dipl.-Ing. Harald von Lübke stellte: "Wie können Sie es schaffen, leichter einen Parkplatz zu finden?" Mit einer partiellen nächtlichen Parkplatzauslastung zwischen 93 Prozent und 104 Prozent, liegt das Fahrzeugaufkommen demzufolge bei bis zu vier Fahrzeugen mehr, als Stellplätze vorhanden sind. Gerade zu den Abendstunden seien freie Parkplätze zwischen der Hans-Sommer-Straße und der Georg-Westermann-Allee rar gesät. Dafür seien am Tage im westlichen Teil des Östlichen Ringgebietes wenig freie Flächen zu finden. Dies gründe sich unter anderem in Pendlern oder "Quartiersfernen", die ihr Fahrzeug während der Arbeitszeit oder dem Stadtbummel kostenlos dort abstellen wollten, so von Lübke. Parkautomaten oder Parkscheiben könnten da helfen. Allerdings bedeute dies auch einen erhöhten Einsatz von Mitarbeitern des Ordnungsdienstes – und das koste Geld, das aus den Einnahmen der Automaten aufgebracht werden könnte.
Nachts die Parkplätze von Händlern nutzen?
Die nächtliche Auslastung, festgestellt um 3 Uhr. Foto: Sina Rühland
Neben der optionalen Lösung der partiell einzuführenden Anwohnerausweise und Parkautomaten hatte der Ingenieur einen weiteren Vorschlag – Kundenparkplätze von Händlern, die nachts von Anwohnern genutzt werden könnten. In Hannovers Südstadt bietet sich bereits diese Möglichkeit. Dort dürfen Anwohner zwischen 21 und 7 Uhr ihre Fahrzeuge auf dem Parkplatz eines Händlerverbundes abstellen. Auch im Östlichen Ringgebiet gebe es potentiell freie Flächen, so von Lübke – Parkplätze von Handelsunternehmen, die nachts nicht genutzt würden. So stünden theoretisch und laut der Erhebung 640 Stellflächen frei, vorausgesetzt die Besitzer würden diese auch freigeben.
Ob und wann die Handlungsempfehlung für das Östliche Gebiet umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Auf der Seite der Stadt finden Sie das komplette Konzept.
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