Braunschweig. Das Städtische Klinikum Braunschweig hat ein sogenanntes "Patientenzimmer der Zukunft". Vorerst aber nur in einem "begehbaren Demonstrator" eines solchen Zweibettzimmers, der am Mittwoch eröffnet wurde. Das teilte die TU mit.
Die Besonderheiten: Es gibt eigene Bäder für alle Patienten, fugenlose und leicht zu reinigende Nachttische mit schmutzabweisenden Oberflächen, automatisierte Reinigungskonzepte, Desinfektionsmittelspender, die bei Benutzung einen Smiley zeigen. Das Zimmer ist Ergebnis der Arbeit in einem Forschungs- und Studienlabor, wo Experten aus den Bereichen Architektur, Materialforschung und Medizin praxistaugliche Musterlösungen für die Krankenhaus-Architektur entwickelt haben. Dafür haben sich die Technische Universität Braunschweig, das Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST und das Städtische Klinikum Braunschweig zusammengeschlossen.
Personal kann Versuche durchführen
Dass das begehbare Modell auf dem Gelände des Städtischen Klinikums Braunschweig an der Naumburgstraße errichtet wurde, hat einen großen Vorteil: So kann medizinischem Personal der Zugang für praxisnahe Untersuchungen ermöglicht werden und die Forschenden erhalten direktes Feedback von Ärzten, Pflegefachkräften und Auszubildenden, teilte das Klinikum mit. "Wir betreiben gemeinsam Versorgungsforschung", sagte Thomas Bartkiewicz, Ärztlicher Direktor. "Wichtig ist hier für uns zum Beispiel die Frage: Wie können wir ein normales Zimmer in ein Intensivzimmer umwandeln?" Im Forschungs- und Studienlabor ist es möglich den Klinikalltag nachzustellen und durch den Einsatz von "Augmented Reality" verschiedene Fallkonstellationen zu trainieren.
Das neue Forschungslabor sieht auch nur auf den ersten Blick aus wie ein ganz normales Zweibettzimmer im Krankenhaus: Denn im Patientenzimmer der Zukunft stehen die Betten gegenüber statt nebeneinander und es gibt zwei Bäder. Diese Aufteilung soll Kreuzkontaminationen und Kontaktinfektionen verhindern, wie sie passieren können, wenn zwei Personen dieselbe Nasszelle nutzen. Entlang der Arbeitsrouten des Pflegepersonals haben die Forscher außerdem sechs Desinfektionsmittelspender platziert. Auch an eine besondere Lichtgestaltung haben die Wissenschaftler gedacht - von ganz hell bei der Visite, über warme Farben in Ruhezeiten bis hin zu einer Lichtleiste, die sensorgesteuert aktiviert wird, wenn die Patienten nachts aufstehen. Neben der Architektur stehen im Forschungslabor funktionelle Oberflächen und Materialien im Fokus. Biobasierte Oberflächen, die leicht zu reinigen sind, minimieren das Risiko einer hohen Keimbelastung. Eingesetzt werden könnten auch Oberflächen, die sich verfärben, sobald sie mit Keimen belastet sind, so die TU.
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