Braunschweig. Oberbürgermeister Ulrich Markurth und Karin Heidemann-Thien, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung Braunschweig e.V., haben am Mittwoch am Gaußberg eine Persönlichkeitstafel für den bedeutenden Mathematiker, Geodäten und Astronomen Carl Friedrich Gauß enthüllt, der 1777 in Braunschweig geboren wurde. Dabei handelt es sich um die 43. Persönlichkeitstafel im Stadtgebiet. Finanziert wurde sie von der Bürgerstiftung Braunschweig.
„Carl Friedrich Gauß hat die Geschichte der Mathematik auf besondere Weise geprägt“, sagte Oberbürgermeister Markurth. „So, wie seine Forschungen in der Mathematik unserer Tage noch ihre Bedeutung haben ist er für uns alle durch die Gaußsche Normalverteilungskurve auch im Alltag gegenwärtig. Es darf von ihm zu Recht als einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Stadt gesprochen werden.“ Karin Heidemann-Thien erläuterte das Engagement der Bürgerstiftung für diese Persönlichkeitstafel: „Als Vertreterin der Bürgerstiftung freue ich mich ganz besonders, dass wir nach der Ehrung des Braunschweiger Eisenbahnpioniers Phillip August von Amsberg mit der letzten Tafel nun einen weltweit bekannten Forscher aus Braunschweig mit einer Persönlichkeitstafel ehren. Gerade bei Friedrich Gauß haben wir es uns gemeinsam nicht leicht gemacht, einen besonders würdigen Aufstellungsort zu finden – ich denke, das ist mit der Wahl des Gaußberges gelungen.“
Dieser ist seit 1880 nach Gauß benannt. Einige Vermessungssteine am Gaußberg zeugen davon, dass er die Erhebung, ein ehemaliges Bollwerk der Stadtverteidigung, zur Erprobung eines Koordinatensystems nutzte, das es ermöglichte, auch kleine Gebiete auf Karten genau zu verorten. Dieses Systems entwickelte Gauß, nachdem er 1820 vom Königreich Hannover mit der Vermessung seiner Staatsgebiete beauftragt worden war.
Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel, Direktor des Instituts für Regionalgeschichte, würdigte in einer inhaltlichen Einführung die facettenreiche und bedeutende Persönlichkeit Carl Friedrich Gauß‘. Unweit vom heutigen Gaußberg wurde Gauß in der Straße „Am Wendegraben“, heutige „Wilhelmstraße“, geboren. Seine außerordentliche mathematische Begabung zeigte sich schon als Kind und mit der Unterstützung Herzog Carl Wilhelm Ferdinands studierte Gauß in Braunschweig und Göttingen und promovierte an der Braunschweigischen Landesuniversität in Helmstedt. Als Privatgelehrter lebte er in Braunschweig, bevor er 1807 als Professor für Mathematik und Direktor der dortigen Sternwarte nach Göttingen ging. Dort lebte er bis zu seinem Tod 1855.
Gauß‘ Erkenntnisse in der Mathematik haben zahlreiche technische Errungenschaften und naturwissenschaftliche Erkenntnisse möglich gemacht. Mit seiner Dissertation 1799 führte Gauß die komplexen Zahlen ein, die die Voraussetzung für viele Berechnungen besonders in den Naturwissenschaften sind. 1801 veröffentlichte er als Privatgelehrter und gefördert von Herzog Carl Wilhelm Ferdinand das grundlegende Werk der modernen Zahlentheorie und wurde damit zu einem der bedeutendsten Mathematiker der Geschichte.
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