Braunschweig. VCD, ADFC, BUND und die Initiative Fahrradstadt Braunschweig protestieren mit einer Plakataktion gegen die Kürzungen bei Velorouten und Pocketparks. Hintergrund: Zur Finanzierung des Schwimmbads in Gliesmarode sollen Mittel aus dem Radverkehrs- und Klimaanpassungsbudget umgewidmet werden (regionalHeute.de berichtete). Eine entsprechende Beschlussvorlage liegt dem Rat der Stadt vor. Das teilen die Verbände in einer gemeinsamen Pressemeldung mit.
„Es darf nicht sein, dass wichtige Zukunftsprojekte gegeneinander ausgespielt werden”, betonen die Initiativen. „Ein ausreichendes Angebot an Schwimmkursen ist wichtig, aber nicht auf Kosten sicherer Radwege und dringend benötigter grüner Oasen in der Stadt.”
Gründe für die Velorouten
Velorouten sollen vor allem die Menschen erreichen, die sich auf Grund unsicherer Verkehrsverhältnisse bislang nicht aufs Fahrrad trauen, darunter viele Kinder und ältere Menschen, heißt es in der Mitteilung. „Insbesondere Lücken im Radwegenetz und gefährliche Kreuzungen halten zahlreiche Menschen davon ab aufs Rad zu steigen“, meint Jens Schütte, Vorstand ADFC Braunschweig. Braunschweig habe mit seiner flachen Topografie das Potenzial zu einer echten Fahrradstadt. Doch dafür brauche es sichere und attraktiv ausgebaute Wege.
„Wer positive Erfahrungen beim Radfahren macht, steigt um und fährt häufiger. Das ist gelebter Klimaschutz im Alltag”, so Frank Tristram vom VCD Braunschweig. Der Mobilitätsentwicklungsplan der Stadt habe bereits eine klare Zielsetzung formuliert: Der Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr soll deutlich steigen, um CO2-Emissionen nachhaltig zu senken. Dieses Ziel dürfe nicht leichtfertig gefährdet werden, so die Verbände.
"Mehr als nur grüne Schmuckstücke"
Auch die geplanten Pocketparks seien mehr als nur grüne Schmuckstücke, der Bau sei längst überfällig. Diese würden helfen, die städtische Überhitzung zu begrenzen, speicherten Regenwasser, entlasteten die Kanalisation und würden zur Kühlung in heißen Sommern beitragen. „Wenn Betonflächen sich tagsüber aufheizen und nachts keine Abkühlung mehr möglich ist, leidet die Lebensqualität und gefährdet die Gesundheit. Die für den Einzelhandel wichtige Attraktivität der Innenstadt ist massiv gefährdet”, warnen die Umweltverbände.
Zudem leisteten die kleinen Parks einen wichtigen Beitrag zum Schutz historischer Gebäude, indem sie zur Stabilisierung des Grundwasserspiegels beitrügen – ein Thema, das angesichts häufiger Starkregenereignisse immer mehr an Bedeutung gewinne.