Braunschweig. Da wurde wohl ein Nerv getroffen, denn 30 Personen waren der Einladung von Bezirksbürgermeister Ulrich Volkmann (Stadtbezirk Volkmarode, Dibbesdorf, Schapen) gefolgt und nahmen an der Informationsveranstaltung „Schutz vor Einbrechern“ in Dibbesdorf teil.
Als kompetenter Referent konnte der Leiter der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle, Kriminalhauptkommissar Peter Voiß, gewonnen werden. Er berichtete, dass allein im Winter 2014/2015 in Schapen und Volkmarode 14 x eingebrochen wurde. Besonders betroffen war ein Haus, in dem es in den letzten Jahren 3 Einbruchsversuche gegeben hat. Eingebrochen wird das ganze Jahr über, aber die dunklen Monate Oktober bis März sind besonders kritisch.
Täter kommen im Hellen
Der nächtliche Einbrecher ist eher die Ausnahme. Gerade tagsüber sind die Täter gern aktiv. Da wird zunächst ausgespäht, welches Haus gerade leer steht. So kommt es vor, dass weibliche Personen an der Tür klingeln, und wenn niemand öffnet, wird Ede informiert und der erledigt den Rest. Dafür benötigt er häufig nur wenige Sekunden. Eine Terrassentür kann mit einem Schraubenzieher binnen 4 Sekunden geöffnet werden. Mit dem Kuhfuß geht es noch schneller. Beliebte Angriffsziele sind Terrassentüren oder Kellertüren. Der Einbrecher liebt Stellen, die schwer einsehbar sind. Eine Tür oder ein Fenster, die im Kellerschacht liegen, sind da geradezu ideal. Herr Voiß empfiehlt dringend, beim Verlassen der Wohnung immer die Tür nicht nur ins Schloß zu ziehen, sondern zusätzlich abzuschließen. Auch die Fenster sollten eingerastet sein und nicht nur „auf Kippe“ stehen. Im Ernstfall kommt die Versicherung nicht für den Schaden auf, wenn keine ausreichende Sicherung vorliegt. Anhand von mehreren Beispielen machte KHK Voiß deutlich, wie man seine Wohnung einbruchshemmend gestalten kann. Einbruchssicherheit kann nämlich niemals gewährleistet werden.
Besser vorsorgen
Die Mitarbeiter der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle kommen auf Wunsch zu Ihnen nach Haus und erstellen eine ganz individuelle Analyse. Diese Beratung in Niedersachsen kostenfrei! Es gibt einige Bundesländern, in denen das nicht der Fall ist. Sogar kompetente Fachfirmen dürfen von den Beratern der Polizei empfohlen werden. Aber auch im Vorfeld kann jeder einzelne Bürger Vorsorge tragen. „Manche Hausbesitzer bieten den Tätern Einstiegshilfen, indem Leitern ungesichert im Garten stehen“ berichtet Peter Voiß. Beliebt bei Einbrechern sind zudem große Mülltonnen. Über die kann man „wunderbar“ Fenster erreichen. Ein sehr guter Einbrecherschutz ist der wachsame Nachbar. Dieser sollte informiert werden, sobald man beispielsweise in den Urlaub fährt. Überhaupt soll man sich nicht scheuen, verdächtige Personen direkt anzusprechen. Ein höfliches „Was machen Sie hier?“ verunsichert die dunklen Gestalten (die aber gar so dunkel herkommen, sondern durchaus adrett und ordentlich gekleidet sein können). Es gibt auch unkonventionelle Maßnahmen die Ganoven zu verunsichern. „Lassen Sie das Frühstücksgeschirr samt Zeitung auf dem Tisch stehen.“ rät Peter Voiß. Ein potentieller Täter, der durch das Fenster lugt, wird verunsichert und geht möglicherweise kein Risiko ein. Anders ausgedrückt: wer den Garten ordentlich aufräumt, das Kinderspielzeug gut sichtbar ins Außenregal räumt und zusätzlich die Rolläden schließt, der lädt die Einbrecher förmlich ein.
Weitere Infos bei der Polizei
Bewährt haben sich Zeitschaltuhren mit denen automatisch Lampen angeschaltet werden. Man sollte aber unbedingt LED-Lampen verwenden. Die gute alte Glühlampe bedeutet eher erhöhtes Brandrisiko. Und was ist zu tun, wenn man dann doch nachts aufwacht und hört Geräusche? „Spielen Sie nur nicht den Helden. Lassen Sie den Baseballschläger stehen – Ihre Hemmschwelle ist meist viel zu hoch für Gewalt, verschließen Sie die Schlafzimmertür, rufen Sie per Handy die 110 an, öffnen dann das Fenster und rufen Sie möglichst laut um Hilfe,“ rät der Kriminalhauptkommissar und fährt fort: “Einbrecher scheuen Aufmerksamkeit. Lautes Rufen schafft aber Aufmerksamkeit.“ Weitere Informationen oder einen Termin für eine individuelle Beratung kann bei der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle, Friedrich-Voigtländer-Straße 41, 38104 Braunschweig angefordert werden.
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