Braunschweig. Die Kastanienallee ist eine wichtige Ost-West-Achse im Östlichen Ringgebiet mit einem entsprechenden Verkehrsaufkommen. Durch die kürzlich angeordnete Verlagerung des Radverkehrs vom Fußweg auf die Straße hat sich die Situation dort verschärft. Bereits im Januar hatte der zuständige Stadtbezirksrat daher einen Vorschlag gemacht, die Lage zumindest etwas zu entspannen: Es sollen Halteflächen für Lieferfahrzeuge definiert werden.
Im Stadtbezirksrat hatte man Lieferfahrzeuge als Problem ausgemacht. "Besonders Paketzusteller müssen derzeit häufig in zweiter Reihe parken, was den Verkehr behindert und insbesondere für Kraftfahrzeuge und Radfahrende zu gefährlichen Situationen führt", heißt es in dem Antrag. Die Einrichtung von dezidierten Lieferzonen entlang der Kastanienallee würde sowohl die Verkehrssicherheit erhöhen als auch die Effizienz des Lieferverkehrs verbessern, zeigte man sich sicher.
Verwaltung hat Lieferzonen identifiziert
Dementsprechend wurde die Verwaltung vom Bezirksrat Östliches Ringgebiet beauftragt, entlang der Kastanienallee zwischen Altewiekring und Herzogin-Elisabeth-Straße geeignete Lieferzonen einzurichten. Nun hat die Verwaltung ihre Ergebnisse in Form einer Mitteilung außerhalb von Sitzungen vorgelegt. Dort heißt es, man habe zwei geeignete Lieferzonen identifiziert – jeweils eine auf jeder Straßenseite.
Zur Ermittlung geeigneter Standorte seien zunächst die Anzahl der gemeldeten Personen in der Kastanienallee mithilfe der städtischen Einwohnermeldedaten erhoben sowie die ansässigen Gewerbebetriebe vor Ort erfasst worden. Überall dort, wo Gewerbe und / oder Wohnnutzung auf engem Raum zusammentreffen, leite sich ein Grundbedarf an Lieferflächen ab.
Zumutbare Laufdistanz
Als zumutbare Laufdistanz zwischen Lieferzone und Zieladresse wurden 100 bis 150 Meter zugrunde gelegt. Dieser Wert orientiere sich an den Empfehlungen der Wirtschafts- und Verkehrsberatung KE-Consult und stelle einen praxisgerechten Richtwert für innerstädtische Logistikkonzepte dar. Auf dieser Basis wurden entsprechende Radien um potenzielle Standorte gelegt und mit den Gewerbe- und Einwohnerdaten überlagert. In Bereichen mit hoher Nutzungsdichte überschneiden sich die Radien teilweise, da viele Lieferziele dicht beieinander liegen. Diese Überlappungen stellten sicher, dass sämtliche Ziele innerhalb der zumutbaren Laufdistanz gut erreichbar seien.
Die Standortwahl erfolgte unter dem Ziel, eine möglichst hohe Anzahl potenzieller Anlieferpunkte effizient zu erschließen. Im Ergebnis sei die Einrichtung einer Lieferzone in unmittelbarer Nähe eines Paketshops (Hausnummer 34) sowie einer weiteren im Umfeld einer Apotheke (Hausnummer 60) vorgesehen.
Kennzeichnung der Flächen
Die neu einzurichtenden Lieferzonen sollen durch das Verkehrszeichen „Ladebereich“ gekennzeichnet werden. Da der Großteil der Lieferverkehre werktags zwischen 7 und 18 Uhr stattfinde, würden die Ladebereiche mittels Zusatzzeichen auf diesen Zeitraum beschränkt. Außerhalb dieser Zeiten sei reguläres Parken weiterhin möglich. Die Länge der Lieferzonen entspreche jeweils einer Parkbucht mit zwei Stellplätzen (Gesamtlänge von etwa 13 Metern). Zusätzlich sollen die Ladebereiche – analog zur Südstraße – durch ein Bodenpiktogramm deutlich gekennzeichnet werden.
Die Verwaltung wolle die Wirksamkeit der Maßnahmen beobachten und bei Bedarf Anpassungen vornehmen.