Pyro beim Derby: Eintracht-Geschäftsführer "Leitbild mit Füßen getreten"

In einer Pressemitteilung, die der Verein am Montagabend veröffentlichte, bezieht Eintracht-Geschäftsführer Wolfram Benz Stellung zum vergangenen Derby.

Eintracht kritisiert den Einsatz von Pyrotechnik im Eintracht-Stadion.
Eintracht kritisiert den Einsatz von Pyrotechnik im Eintracht-Stadion. | Foto: privat

Braunschweig. Im Rahmen des Niedersachsenderbys am vergangenen Sonntag im Eintracht-Stadion kam es durch Anhänger beider Vereine in erheblichen Maß zum Einsatz von Pyrotechnik. Nun äußert sich Eintracht-Geschäftsführer Wolfram Benz zu den Vorfällen.


In einer Pressemitteilung, die der Verein am Montagabend veröffentlichte, heißt es: „Wir haben in Vorbereitung auf das Derby gemeinsam mit der Polizei und dem Innenministerium erhebliche Anstrengungen unternommen, um allen Zuschauern einen sicheren Stadionbesuch zu ermöglichen. Einige von unseren Erwartungen, wie etwa eine reibungslose Ein- und Auslassphase und die strikte Trennung beider Fanlager, konnten wir auch innerhalb des Eintracht-Stadion zu jeder Zeit gewährleisten. Zu einem ehrlichen Zwischenfazit und nach seriöser Sichtung der uns vorliegenden Erkenntnisse gehört jedoch auch, dass wir es trotz intensivster Kontrollen vor allem im Bereich der Südkurve als auch in den beiden Gästeblocken nicht geschafft haben, den immensen Einsatz von verschiedensten pyrotechnischen Gegenständen zu verhindern. Dabei müssen die jeweiligen Geschehnisse getrennt voneinander betrachtet werden", so Benz.

Sprengstoff-Spürhunde im Einsatz


Schon in den Wochen vor dem Derby habe man die Überwachung des Eintracht-Stadions in Abstimmung mit der Polizei sowohl mit Personal, als auch mit technischer Unterstützung erhöht, um ein mögliches unbefugtes Betreten des Geländes rechtzeitig feststellen zu können. Benz weiter: "Am Spieltag selbst wurde jeder einzelne Stadionblock sowie der Stadionumlauf nochmals gründlich durchsucht, auch dafür ausgebildete Sprengstoff-Spürhunde der Polizei und eines von uns beauftragten erfahrenen Sicherheitsunternehmens waren im Einsatz, um eventuell deponiertes Material vor Stadionöffnung zu finden und zu entfernen. Mit Öffnung des Stadions wurde allen Anhängern von Hannover 96 erst nach einer gründlichen Zutrittskontrolle, auch durch das Aufstellen von Vereinzelungsanlagen, der Einlass gewährt, die Einlassphase verlief dabei komplikationsfrei. Dennoch war es Anhängern von Hannover 96 gelungen, unter anderem in Zaunelementen und in den Traversen der Sitzschalen des Gäste-Stehblocks Pyrotechnik in erheblicher Menge zu verstecken und diese während des gesamten Spielverlaufs zu verwenden. Auch das zusätzlich installierte Fangnetz konnte nur unzureichend den Beschuss von Raketen auf den Rasen und in Heimblöcke verhindern. Dabei wurde nach unserem Kenntnisstand zwei Ordner und drei Fans leicht verletzt. An dieser Stelle wünschen wir einen schnellen und guten Genesungsverlauf.

Leitbild mit Füßen getreten


Nach einer tollen Choreografie unserer Ultrà-Szene kam es auch im Bereich unserer Südkurve zum massiven Einsatz von Pyrotechnik und dem Vorzeigen von diffamierenden Spruchbändern während des Spiels, deren Inhalte teilweise massiv unter der Gürtellinie lagen. Der verantwortungslose Gebrauch von Böllern und Raketen aus den Blöcken 8 und 9 sind, ebenso wie die erwähnten Spruchbänder, absolut inakzeptabel und hatten keinerlei unterstützenden Charakter für unsere Mannschaft. Die Mehrheit der Eintracht-Fans, darunter viele Kinder, hatte Angst. Eintracht Braunschweig hat ein Leitbild, welches hier mit Füßen getreten wurde. Fans, Mitarbeiter und Spieler wurden in Gefahr gebracht. Das ist nicht zumutbar. Auf solche Stadionbesucher wollen und können wir verzichten! Wir werden für dieses Verhalten keinerlei Verständnis aufbringen und intensiv aufarbeiten, um welche Personengruppen es sich dabei handelte. In Übereinstimmung mit der polizeilichen Einsatzleitung möchten wir festhalten, dass unsere Ultrà-Szene für diese Entgleisungen nicht verantwortlich ist und während des Spiels selbst versucht hat, per Mikrofondurchsagen mäßigend auf die entsprechenden Personenkreise einzuwirken", so der Eintracht-Geschäftsführer.


Man wisse um die enorme Bedeutung des Niedersachsenderbys für das Braunschweiger Land und begrüße grundsätzlich sportliche Rivalität. "Diese darf und kann aber niemals als Vorwand herhalten, um Grenzen teils massiv zu überschreiten. Wir sind maßlos enttäuscht von dem Verhalten einer absoluten Minderheit im Eintracht-Stadion und sogenannter Fans beider Vereine. Bei der überwältigenden Mehrheit unserer Anhänger möchten wir uns zum einen für eine friedliche und positive Unterstützung bedanken und sind sicher, dass wir, mit Euch im Rücken, unser großes Ziel, nämlich den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga, packen werden. Zum anderen bitten wir all jene Personen, denen wir kein sicheres Stadionerlebnis ermöglichen konnten, aufrichtig um Entschuldigung", so Benz weiter.

Stadionverbot droht


Personen, die von der Polizei zweifelsfrei beim Abbrennen von Pyrotechnik identifiziert werden können, werden mit einem bundesweiten Stadionverbot belegt, macht Benz deutlich. Man werde gemeinsam mit den Fanorganisationen wie auch mit den beteiligten Netzwerkpartnern und dem Innenministerium die Geschehnisse rund um das Derby intensiv aufarbeiten. "Bei der Polizei Braunschweig und Herrn Polizeivizepräsident Lange möchten wir uns für die stets vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit sowohl in der Vorbereitung als auch in der Durchführung am Spieltag bedanken.“

Fans, die durch Pyrotechnik geschädigt worden sind oder etwas beobachtet haben, was zur Aufklärung beiträgt, können sich direkt an den Verein wenden, heißt es abschließend. Entweder per Mail an eintracht@eintracht.com oder telefonisch unter 0531 – 23 23 00 an. Wir sind sehr an einer Aufklärung der Fälle und Geschehnisse interessiert.


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