Braunschweig. Die Bewegung "Querdenken 53 - Braunschweig" rief am heutigen Samstag zu einer Demonstration auf. Rund 650 Aktivisten fanden sich auf dem Schlossplatz ein, um gegen die Einschränkungen durch die Corona-Verordnung zu demonstrieren.
Mit rund eineinhalb Stunden Verspätung und unter großem Polizeiaufgebot startet der Zug durch die Innenstadt in Richtung Harz & Heide Gelände, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Verspätet deshalb, weil die Kundgebung zu jeder Zeit hätte abgebrochen werden können. Denn wie Versammlungsleiterin Janine Reinecke gegenüber regionalHeute.de erklärte, seien nicht drei, sondern nur eine Kundgebung zugelassen worden. "Ich habe vor zwei Wochen drei verschiedene Kundgebungen angemeldet - die auf dem Schloßpalatz, den Umzug und die Hauptkundgebung auf dem Harz & Heide Gelände. Und das wurde so nicht im Auflagenbescheid aufgenommen und das haben wir vor drei Tagen noch einmal kommuniziert mit der Versammlungsbehörde. Und die hat das aber nicht in den Auflagenbescheid aufgenommen und will das jetzt weiterhin als eine Kundgebung sehen", sagt Janine Reinecke und fügt an, dass ihr Gründe für diese Entscheidung nicht bekannt seien. Aufgrund interner, rechtlicher Gründe wollte man beim Verwaltungsgericht Braunschweig sofort eine Änderung herbeiführen, da die Kundgebung zu jeder Zeit hätte abgebrochen werden konnte. Doch das Gericht war nicht besetzt. Auf gut Glück kehrte man zum Schloßplatz zurück, wo die Versammlung unterdessen weiterlief.
Mit der Parole "Frieden, Freiheit, keine Diktatur", in die viele Teilnehmer einstimmten, feuerte Janine Reinecke die Demonstranten an, die sich gegen die Einschränkungen der Corona-Verordnung zur Wehr setzten. "Unser Motto heißt ja, Gesicht zeigen für Frieden, Freiheit, Menschlichkeit, Vertrauen und die Demokratie. Es ist ja jetzt so, dass in den vergangenen Monaten sind unseres Erachtens viele rechtswidrige Dinge geschehen. Wie zum Beispiel, dass es keine wissenschaftliche Grundlage dieser Verordnungen gibt, sie sie jetzt machen. Genau so wie dieser Lockdown", sagt Janine Reinecke.
Bis zur Abschlusskundgebung, die am Ende doch auf dem Harz & Heide Gelände stattfinden konnte, fanden sich immer wieder Redner und Musiker wie Dr. Carola Jared-Kiste, Missilia, Captain Future, Andre Krengel und Janine Reinecke selbst auf dem Kundgebungs-LKW ein, der sich gegen 14 Uhr unter den wachsamen Augen der Polizei und des Ordnungsdienstes in Bewegung setzen konnte.
Bündnis gegen Rechts sagt Gegen-Kundgebung ab
Unter dem Motto "Gerade denken, für die Gesundheit und das Leben! Gegen Verschwörungstheorien und Nazis" hatte das Bündnis gegen Rechts Braunschweig eine Kundgebung auf dem Fritz-Bauer-Platz angemeldet. Hintergrund der angekündigten Demonstration seien die Erfahrungen mit bisherigen Veranstaltungen der Bewegung, dass diese auch ein "Anziehungspunkt für Antisemiten, Reichsbürger und Neonazis" sei und dort "Infektionsschutzregeln bewusst missachtet" werden, was die Gesundheit aller gefährde. Am Donnerstag kündigte das Bündnis jedoch an, dass man sich in Anbetracht der schnell steigenden Infektionszahlen dazu entschlossen hatte, die eigene Kundgebung gegen die Querdenken-Demonstration abzusagen.
Polizei resümiert: Ein ruhiger Einsatzverlauf
Rund 650 Personen versammelten sich am Samstagmittag auf dem Schlossplatz in der Innenstadt Braunschweigs. Die Polizei kontrollierte die Einhaltung der erforderlichen Hygieneregeln, insbesondere das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung und leitete in diesem Zusammenhang wegen eines mutmaßlich gefälschten Attestes ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Urkundenfälschung ein. Zwei Personen, die der rechten Szene angehören, wurden als Ordner in dieser Funktion von der Versammlung ausgeschlossen.
Während des anschließenden Aufzugs mit gleicher Teilnehmerzahl mussten zweimal Personen von Störungen des Aufzugs abgehalten werden. Sie wurden durch die Polizeibeamten zurückgedrängt. Auf dem Messegelände nahmen in der Spitze bis zu 750 Personen ab dem Nachmittag an der Abschlusskundgebung teil. Die Polizei kontrollierte die Versammlungsteilnehmer, die keine Mund-Nasen-Bedeckung trugen. Hierbei wurden keine Verstöße festgestellt.
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