Braunschweig. Vor über zwei Jahren, am 10. Juni 2023, wurde auf einem Grundstück in Rüningen in einer Plastikbox ein Schädel gefunden. Da zunächst nicht einmal klar war, ob es sich um einen echten menschlichen Schädel handelt, wurde der Kopf in die Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) geschickt. Von dort hörte man lange Zeit nichts. Doch nun weiß man endlich mehr, wie die Polizei auf Nachfrage berichtet.
Kurios waren seinerzeit auch die Umstände des Fundes des Schädels. Dieser hatte mit anderen Gegenständen in einer Box gelegen. Auf dem betreffenden Grundstück wohnten damals zwei Parteien, von denen beide stets gedacht hätten, die Box würde dem jeweils anderen gehören. An jenem Tag im Juni 2023 hatte man dann in die Box hineingeschaut.
Ergebnisse liegen vor
Nach dem Versand des Kopfes in die MHH hörte man lange Zeit nichts mehr von dem Fall. Im Juni letzten Jahres konnte die Polizei auf Anfrage zumindest bestätigen, dass es sich tatsächlich um einen menschlichen Schädel handelt. Doch weitere Erkenntnisse lagen nicht vor. Das hat sich nun geändert. Seit geraumer Zeit liegen die Ergebnisse aus Hannover vor. Diese wurden von der Braunschweiger Polizei ausgewertet.
"Bei den Knochenteilen handelt es sich um einen als historisch anzusehenden menschlichen Schädel einer älteren weiblichen Person", berichtet Polizeisprecher Lars Dehnert. Das genaue Alter des Schädels könne aufgrund der Unkenntnis darüber, wie, wo und unter welchen äußeren Faktoren er gelagert wurde, nicht bestimmt werden. Alle Beschädigungen des Schädels seien nach dem Ableben der Person erfolgt. Weitere Knochenteile, die offenbar ebenfalls in der Box lagen, hätten sich als Bruchstücke von Tierknochen herausgestellt.
Faserreiche Kost
Auf erneute Nachfrage grenzt Lars Dehnert das Wort "historisch" etwas ein: "Laut Gutachten weist die Zahnbeschaffenheit auf eine faserreiche Kost der Verstorbenen hin, wie sie noch vor wenigen hundert Jahren üblich war. Näher lässt sich das Alter des Teilschädels nicht beziffern."
Zu der Frage, ob es Erkenntnisse oder noch weitere Ermittlungen dazu gibt, wie der Schädel auf das Grundstück in Rüningen gekommen ist, schreibt der Polizeisprecher: "Vermutlich stammen die Knochenteile aus einer zurückliegenden Wohnungsräumung des Mehrfamilienhauses, die dann schlussendlich durch Unbekannte zwecks Entsorgung auf dem Grundstück hinterlassen wurden." Es würden keine weiteren Ermittlungen geführt, da es keine Hinweise auf eine strafbare Handlung gebe.
Anonyme Bestattung
Bleibt die Frage, was mit dem Schädel nach den Ermittlungen passiert ist. "Die Knochenteile wurden anonym bei einer Kirchengemeinde in Braunschweig bestattet", so Lars Dehnert abschließend.