Braunschweig. Der Regionalverband Großraum Braunschweig bringt erstmals eine umfangreiche regionale Studie zum Güterverkehr in der Region auf den Weg. Dieses Projekt nimmt der Verband im Rahmen der Aufgabe „verkehrsträgerübergreifende Verkehrsentwicklungsplanung“ wahr. Ziel der Studie ist es aufzuzeigen, wie ein leistungsfähiger und zuverlässiger Ablauf von Wirtschaftsverkehren in der Region erreicht werden kann. Gleichzeitig soll einer Überlastung der vorhandenen Infrastruktur entgegengewirkt werden, indem die knappen Ressourcen Fläche und Verkehrsinfrastruktur optimal genutzt werden. Darüber hinaus müssen die Auswirkungen der Gewerbeverkehre auf Menschen und Umwelt untersucht und innovative Lösungen gefunden werden. Nur so könne das gesamte System im Großraum Braunschweig langfristig stabil und für alle Seiten verträglich sichergestellt werden. Jetzt fand eine digitale Auftaktveranstaltung statt. Dies teilt der Regionalverband in einer Pressemitteilung mit.
„Wir wollen neue Wege gehen, in dem wir es als Forschungsprojekt ausweisen. Wir werden mit der Bergischen Universität Wuppertal und der TU Braunschweig als ausgewiesene Wissenschafts- und Forschungsinstitutionen auf diesem Gebiet zusammenarbeiten“, beschreibt Verbandsdirektor Ralf Sygusch. Somit könnten auch neueste Erkenntnisse in den Prozess einfließen. Zudem verbinde der Regionalverband bei diesem Projekt die übergreifende Verkehrsplanung mit der regionalen Gewerbeflächen-Entwicklung - beides Aufgaben, die dem Verband übertragen wurden.
„Der Großraum Braunschweig ist ein starker Industrie- und Gewerbestandort mit einer anhaltend hohen Nachfrage. Entsprechend steigen die Anforderungen an Logistikabläufe, aber auch an Ausgleiche für Mensch, Natur und Umwelt“, erklärt Sygusch. „Das soll in dieser Studie behandelt und Handlungsempfehlungen erarbeitet werden.“ Die Studie solle eine Orientierung bieten und die verschiedenen „Player“ miteinander vernetzen. Sie könne als Grundlage für kommunale Planungen herangezogen werden.
Erstes Stimmungsbild eingeholt
Rund 70 Teilnehmer vor allem aus Kommunen, Verwaltungen und Verbänden hätten sich bei der Auftaktveranstaltung zugeschaltet. Dazu einige Teilnehmer aus Politik, Wissenschaft und Unternehmen. In einer interaktiven Abstimmung sei ein erstes Stimmungsbild zur Zukunft des Güterverkehrs in der Region entstanden. Ein Anliegen aller Teilnehmer: Güterverkehr solle auf regionaler Ebene gestaltet werden.
Hohe Priorität nehme das Thema Schienenverkehr ein. Ebenso wichtig seien allen die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit, dicht gefolgt vom Thema Digitalisierung. Handlungsfelder würden die Teilnehmer vor allem in der Verlagerung des Güterverkehrs auf Schiene und Wasser sehen und der Lenkung des Güterverkehrs, um Überlastungen auf der Infrastruktur, zum Beispiel Staus auf den Straßen, zu vermeiden. Den Prozess gestalte der Regionalverband gemeinsam mit den Oberzentren, Landkreisen und Kommunen, den Industrieverbänden und Unternehmen. Vor allem im Hinblick auf neue, auch interkommunale Gewerbestandorte und deren verkehrlicher Anbindung sei eine regionale Zusammenarbeit notwendig. Davon seien alle Teilnehmer überzeugt.
„In den nächsten Monaten werden wir die Arbeit in zwei Arbeitskreisen – zum einen mit kommunalen Vertretern, zum anderen mit Wirtschaftsvertretern - aufnehmen, sowie Fallstudien mit etwa 20 Unternehmen aus der Region durchführen“, blickt Sygusch voraus. Ende des Jahres 2022 solle eine Studie vorliegen, die Empfehlungen für Maßnahmen im Bereich des Güterverkehrs aufzeigen sowie ein einheitliches, mit allen Akteuren abgestimmtes, Leitbild enthalten werde.
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