Braunschweig. In seiner traditionellen Rosenmontagspredigt für die Braunschweiger Karnevalisten hat Pfarrer Friedhelm Meiners in der St. Martini-Kirche die Abschaffung des Blasphemie-Paragrafen gefordert. „Religion hält das aus, wenn man sie durch den Kakao zieht“, rief er der Gemeinde zu, unter der sich auch viele Verantwortliche der Braunschweiger Karnevalgesellschaften befanden. Sie standen noch unter dem Eindruck der Absage des traditionellen Braunschweiger Karnevalsumzugs am Tag zuvor.
Meiners warnte davor, sich der terroristischen Gewalt geschlagen zu geben. „Kuschen hilft nicht“, meinte er angesichts der Frage, ob Religion Gegenstand humoristischer Kritik sein dürfe. „Wenn wir die Schere im Kopf ansetzen, wenn wir uns bewusst oder unbewusst in die Unterdrückung fügen, dann haben wir verloren.“ Man müsse nicht alles toll finden, was Künstler machen, aber man müsse es ertragen. Wenn religiöse Gefühle verletzt würden, sei es richtig, sich dagegen zu wehren. Aber mit Worten, nie mit Waffen. „Wir halten das aus! Auch der Islam hält das aus“, rief der Braunschweiger Innenstadtpfarrer. Angesichts des Terroranschlags in Paris forderte er seine Zuhörerinnen und Zuhörer auf, einen anderen Karnevalsruf zu probieren: „Brunswiek Charlie!“
Die Absage des Karnevalsumzugs sei keine Niederlage gegenüber dem islamistischen Terrorismus, betonte Meiners, „denn uns sind die Menschenleben das wichigste“. Und die seien durch die Absage geschützt worden. Dass gerade der Karneval angegriffen worden sei, habe einen einfachen Grund, denn nichts fürchteten Terroristen mehr, als dass man über sie lache. Dann sei all ihre aufgepumpte Würde dahin: „Das können sie überhaupt nicht ertragen.“
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