Braunschweig. Es sirrt nur kurz, da ist der gelbe Flitzer schon wieder weg. Mit einem Wahnsinnstempo schießen die kleinen Elektroautos über die Rennbahn, brettern in den Kurven über Sperrflächen und fliegen mit etwas Pech auch mal meterweit durch die Luft in den Rasen. Verletzt wird dabei niemand - die Wagen sind unbemannt und werden ferngesteuert. Die im Maßstab 1:10 verkleinerten Rennautos und ihre Fahrer messen sich am kommenden Wochenende auf der Strecke nahe dem Braunschweiger Flughafen bei der Deutschen Meisterschaft im RC Car Sport.
Gut 60 Starter versuchen dann beim Motorsportclub (MSC) Braunschweig, in ihrer Klasse die besten Runden zu fahren. Ob Standard, Sport oder Modified, langsam ist überall schlecht. Es geht um hundertstel von Sekunden, da muss das Equipment stimmen und der Fahrer braucht hundertprozentige Konzentration. Beim freien Training am Donnerstag haben die Fahrer, die aus ganz Deutschland kommen, zum ersten Mal die Chance gehabt, die Rennstrecke auszuprobieren.
"Wenn man Auto fährt, fühlt man Kurven im Hintern, man fühlt das Lenkrad, man hört den Motor - das fehlt hier alles", sagt Detlef Woy vom Braunschweiger Verein MSC. Nur das Auge kann Aufschluss darüber geben, ob der Wagen zu schnell oder zu langsam fährt. Das macht es schwierig, aber auch spannend. "Es ist halt nicht wie bei einer Carrerabahn", sagt Jan Ratheisky. "Da gibt man einfach Gas, bis man rausfliegt. Hier steckt viel mehr dahinter, die ganze Technik, welche Reifen, solche Dinge." Ratheisky tritt am Wochenende an, er wra schon deutscher Jugendmeister und Europameister. Mit sechs hat ihn die Leidenschaft für das Hobby gepackt.
Noch früher hat Sören aus Hannoversch Münden angefangen. Er ist heute acht Jahre alt und bereitet sich ebenfalls aufs Wochenende vor. Seit fünf Jahren fährt er die geschrumpften Autos. Die technische Seite interessiert den Grundschüler nicht allzu sehr. "Das Beste ist das Rennenfahren", sagt er. Der Rest sei sehr viel Aufwand.
Auch Geld kann man in das Hobby stecken. Mit 150 Euro könne man starten, sagt Ratheisky. Das reiche für die Hobbyklasse. Man könne aber auch 600 Euro für die Grundausstattung ausgeben, wenn man gutes Material wolle. Ansonsten ist es wie beim echten Motorsport: Profimäßig bereiten die Fahrer sich auf das Rennen vor, Reifen werden vorgeheizt, alle Schrauben noch mal angezogen und wenn der Flitzer auf der Bahn steht, ist Ansprechen verboten. Denn auch wenn niemand in den Autos sitzt: Unfälle dürfen einfach nicht passieren.
Die Meisterschaft findet am 16. und 17. August auf dem Gelände des MSC Polizei Braunschweig im ADAC e.V., Hermann-Blenk-Straße 1 (nahe dem Flughafen) statt. Los geht es jeweils um neun Uhr, am Samstag ist um 18 Uhr Schluss. Sonntag um 17 Uhr findet die Siegerehrung statt. Zuschauer aller Altersgruppen sind gern gesehen, sagt Martin Mollet vom MSC, der Eintritt ist frei.
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