Braunschweig. Bald kann sich die Biologie nicht mehr vor der Mathematik verstecken. Im Braunschweig Integrated Centre of Systems Biology (BRICS) werden beide zusammengeführt, um einfacher zu forschen, Tierversuche zu reduzieren und weniger experimentellen Aufwand zu treiben. Am Dienstag hat der Neubau der Technischen Universität Braunschweig (TU) am Rebenring Richtfest gefeiert.
Wenn alles weiterhin nach Plan läuft, sollen Ende 2015 fünf Arbeitsgruppen der TU und drei Arbeitsgruppen des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in das BRICS einziehen. Gemeinsam wollen sie dort Mikroorganismen untersuchen, die Infektionen auslösen oder zur Herstellung von Wirkstoffen genutzt werden können. "Das sind interdisziplinäre Methoden, die viel Kommunikation brauchen", sagt Ida Retter, Geschäftsführerin des BRICS. "Die Modellierer müssen sich sehr lange mit den Biologen unterhalten, bis beide Seite verstanden haben, was die andere braucht." Die zentralen Kommunikationsbereiche im Foyer und darum herum seien daher sehr wichtig. "Kooperationen bahnen sich leichter an, wenn man schon mal bei einem Kaffee miteinander gesprochen hat."
Noch ist von Kaffee oder gemütlichen Sesseln nichts zu sehen, die Fassade ist noch betongrau, wo sie später verklinkert werden soll. Nach einem Jahr Bauzeit sei aber dennoch bereits Beachtliches entstanden, sagte der niedersächsische Finanzminister Peter-Jürgen Schneider. Die Forschungseinrichtung sei mit 25 Millionen Euro Gesamtkosten eine der größeren in der Region: "Das ist ein Beitrag nicht nur zur Standortsicherung, sondern auch zur Standortentwicklung", sagte er.
Auch Oberbürgermeister Ulrich Markurth lobte den Bau als Zeichen der Dynamik und Innovationskraft der Braunschweiger Forschungseinrichtungen. Das BRICS sei wie die anderen neu entstandenen und entstehenden Zentren ein Vorteil für die Region im Wettbewerb um die besten Köpfe. Dadurch würden auch die Bürger der Stadt profitieren. "Es stärkt das Ansehen der Stadt und schafft Arbeitsplätze", sagte der Oberbürgermeister.
- Auf 3900 Quadratmetern Nutzfläche werden 180 Computerarbeitsplätze und 80 Laborplätze entstehen.
- Die Kosten von rund 25 Millionen Euro teilen sich die TU und das Land gleichmäßig auf.
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