Roboter soll die Pflegekräfte am Heidberg unterstützen

Der Einsatz sei ab Herbst 2021 zunächst für Empfangstätigkeiten geplant. Doch auch andere Aufgabenbereiche seien denkbar.

Der Cruzr im Dialog mit seinen zukünftigen Kollegen.
Der Cruzr im Dialog mit seinen zukünftigen Kollegen. | Foto: Metropolregion GmbH

Braunschweig. Im Rahmen der Entwicklungsplattform Innovative Pflege „InCa4D“ der Metropolregion GmbH trafen Pflegekräfte des AWO Wohn- und Pflegeheims Heidberg erstmals in extra angesetzten Workshops ihren neuen Kollegen „Cruzr“. Der humanoide Roboter soll ab Herbst dieses Jahres für Empfangstätigkeiten im Pflegeheim eingesetzt werden. Erste Eindrücke wurden vom NDR Braunschweig eingefangen und sind in der Mediathek abrufbar. Hierüber berichtet die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH in einer Pressemitteilung.


Die insgesamt fünf Workshops wurden von Tiemo Böhm (Projektleiter AWO) und Prof. Reinhard Gerndt sowie Gerret Lose (Wissenschaftspartner Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften) geleitet und beinhalteten eine Heranführung an die Hintergründe des Innovationsprojekts und ein anschließendes Kennenlernen, Ausprobieren sowie Ideenentwickeln für weitere Einsatzszenarien vor Ort. Kai Florysiak, Geschäftsführer des Projektträgers Metropolregion ist zufrieden: „In fünf bis sechs Jahren werden dem Arbeitsmarkt durch die Verrentung der geburtenstarken Jahrgänge rund drei Millionen Arbeitskräfte fehlen, mit gewaltigen Auswirkungen auch auf die Pflege. Technologien wie der Cruzr werden uns helfen, gute Pflege überhaupt gewährleisten zu können. Unser Ansatz „Innovationen aus der Pflege für die Pflege“ ist dabei goldrichtig.“

"Neugierde überwiegt die Skepsis"


Unter den 15 Teilnehmenden waren neben Pflegefach- und Hilfskräften auch Pflegedienstleitung, Haustechnik, begleitender Dienst, Hauswirtschafs- und Wohnbereichsleitung sowie der Betriebsrat vertreten. Andreas Schubert, Workshopteilnehmer und Wohnbereichsleiter des AWO-Wohn- und Pflegeheims Heidberg hat bereits weitere Einsatzszenarien für Cruzr im Kopf: „Mir schweben ganz viele Aufgaben für den Cruzr vor. Die Menüabfrage zum Beispiel. Manche Menschen brauchen viel Zeit, um sich zu entscheiden, welche Mahlzeiten sie nächste Woche essen möchten. Wenn Cruzr das übernehmen würde, wäre das sicher für die BewohnerInnen interessant und für uns Pflegekräfte bedeutet das mehr Zeit für andere pflegerische Tätigkeiten.“ Auch Einrichtungsleiter Lennart Helm ist begeistert von der Möglichkeit, den Cruzr in seiner Einrichtung in die Praxis zu bringen: „Ich freue mich, dass die Workshops bei meinem Team so gut angekommen sind. Auch einige BewohnerInnen kamen vorbei, um Cruzr aus der Nähe zu betrachten – die Neugierde überwiegt die Skepsis.“ Wenn es um Innovationen in der Pflege gehe, stehen die Pflegenden selber meist nicht im Mittelpunkt: „häufig wird dann nur über die Pflege und nicht mit der Pflege gesprochen. Das wollen wir anders machen“, so Helm. Das Feedback der Mitarbeitenden wird in der nächsten Zeit ausgewertet. „Wir haben viele Anregungen mitgenommen“, sagt Prof. Gerndt von der Fakultät Informatik der Ostfalia Hochschule.