Braunschweig/Hannover. Am Donnerstag wurde in Hannover der Verfassungsschutzbericht Niedersachsen für 2014 vorgestellt. BraunschweigHeute.de veröffentlicht den Auszug über Salafismus und Syrienproblematik ungekürzt und unkommentiert.
Die Anzahl der Salafisten in Niedersachsen ist 2014 von 330 auf 400 gestiegen. Zwar sind die meisten von ihnen politisch-missionarisch ausgerichtet, trotzdem sind die Übergänge vom politischen zum jihadistischen Salafismus fließend. Im jihadistischen Salafismus setzten sich 2014 die Entwicklungen von 2013 fort, etwa durch Anschläge sogenannter „Lone-wolf"-Attentäter in den westlichen Demokratien und den Aufbau von jihadistisch dominierter Willkürherrschaft in Teilen der islamischen Welt. Die Terrororganisation „Islamischer Staat" (IS) rief, was großen Widerhall in der jihadistischen Szene weltweit fand, im Juni 2014 das Kalifat aus. Der so genannte „Islamische Staat" zieht dabei die meisten Syrienausreisenden an. Es liegen aktuell Erkenntnisse zu mehr als 680 deutschen Islamisten bzw. Islamisten aus Deutschland vor, die in Richtung Syrien ausgereist sind, um dort an Kampfhandlungen teilzunehmen oder den Widerstand gegen das Assad-Regime in sonstiger Weise zu unterstützen. Aus Niedersachsen sind seit dem Ausbruch des Konfliktes ca. 50 Personen mit diesem Ziel in Richtung Syrien ausgereist, darunter etwa zehn Konvoifahrer. Durch die Aus- und Rückreisebewegung deutscher Salafisten nach bzw. aus Syrien/Irak wird die deutsche Szene intensiver als je zuvor an den international agierenden Jihadismus angeschlossen bzw. von diesem beeinflusst. Minister Pistorius sagt dazu: „Auch in Niedersachsen haben wir erlebt, wie sich die aktuell hohe abstrakte Gefahrenlage beim Braunschweiger Karneval plötzlich zu einer konkreten Gefährdungslage entwickelt hat. Deswegen war es richtig, dass die beteiligten Behörden nach den ernstzunehmenden Hinweisen auf einen möglichen Anschlag den Schoduvel zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger abgesagt haben."
Im Bericht ist auf Seite 109 weiterhin zu lesen "Mittlerweile lassen sich salafistische Tendenzen in Niedersachsen flächendeckend, nicht nur in Großstädten, nachweisen. Dennoch bleiben die größeren Städte weiterhin Schwerpunkte der salafistischen Aktivitäten." Auch In Braunschweig, Wolfsburg und Hannover wäre die Szene aktiv. Der vorläufige Bericht kann hier komplette eingesehen werden.
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