Braunschweig. Der renovierte Sarg von Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels (1771-1815) ist vom 16. Juni an, dem 200. Todestag des "Schwarzen Herzogs", wieder in der Krypta des Braunschweiger Doms zu besichtigen. Wegen der Restaurierungsarbeiten war die Gruft von Mitte Februar an geschlossen gewesen. Nach der Domandacht um 17:00 Uhr, wird er der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Arbeiten der Paramentenwerkstatt der von Veltheim-Stiftung in Helmstedt mussten an Ort und Stelle erledigt werden, weil der Sarg inklusive seines inneren Bleiteils rund 500 Kilogramm wiegt. In dem verlöteten Innenteil befindet sich der Leichnam des Herzogs. Die aufwändige Restaurierung machten Dombaustiftung, Herzoglich Braunschweigisches Feldcorps und vor allem die Richard Borek Stiftungen mit ihren Förderungen möglich. Seit 1992 waren die Versuche der unbedingt nötigen Restaurierung stets an fehlenden finanziellen Mitteln gescheitert. Insgesamt wurden nun 42.000 Euro in den Erhalt dieses bedeutenden Stücks braunschweigischen Kulturguts investiert. Rund 700 Arbeitsstunden dauerte die akribische Restaurierung. Der Zustand des Sarges war kritisch. "Teilweise zerfielen Stellen, die wir anfassten, zu Staub", beschreibt Textilrestauratorin Sabine Kißler die Probleme. "Wir haben aber die Substanz gesichert und gefestigt. Der Seidenbezug wurde abgenommen, gereinigt und neu fixiert. Fehlstellen wurden ergänzt", berichtet sie. Die Metallborten wurden nach ihrer Bearbeitung mit Seidengaze überzogen und wieder am Sarg montiert. So wurde viel Originalsubstanz erhalten.
Für die Holz- und Mettallarbeiten zeichnete Diplom-Restaurator Jens Klocke verantwortlich. Die Metallteile des Sarges - die Lorbeerblätter an den Seiten, die Tragegriffe und die Nägel - wurden gereinigt und glänzen wieder. Das stellenweise angeschlagene Holz wurde retuschiert, so dass wieder ein stimmiges Gesamtbild entstanden ist. Am Dienstag, 16.Juni (17 Uhr), erinnert Dompredigerin Cornelia Götz in der 5-Minuten-Andacht an den 200. Todestag des "Schwarzen Herzogs". Friedrich Wilhelm war zwei Tage vor der großen Schlacht bei Waterloo im Kampf gegen Napoleon gefallen. Er gilt als großer Freiheitskämpfer und war auch wegen seiner Volkstümlichkeit sehr populär. Im Anschluss an die Andacht wird der restaurierte Sarg der Öffentlichkeit im Rahmen einer Führung vorgestellt. Die Krypta ist dann vom 17. Juni an wieder während der Öffnungszeiten des Braunschweiger Doms zu besichtigen.
Der "Schwarze Herzog" war am 3. Juli 1815 in der Gruft des Domes unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt worden. Dem Freiheitskämpfer ist die aktuelle Ausstellung des Landesmuseums "Wann ist ein Held ein Held?" gewidmet, seiner Frau Marie vom 26. Juni bis 25. Juni 2016 die Ausstellung „Die Frau an seiner Seite“ im Schlossmuseum.
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