Sarg des "Schwarzen Herzogs" soll restauriert werden


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Braunschweig. Am 3. Juli 1815 wurde der berühmte "Schwarze Herzog" Friedrich-Wilhelm im Braun­schweiger Dom unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt. Und so befindet sich der Zinksarkophag seit nunmehr fast zweihundert Jahren in der Apsis der Fürstengruft. Der Zahn der Zeit hat seine Spuren hinterlassen. Der schlechte Zustand ist nicht zu überse­hen und ein vollständiger Verfall wäre die Folge. In dem schlichten Sarkophag aus Holz und Eisen befindet sich ein verlöteter Zinksarg. Der Leichnam ruht darin, in Alkohol eingelegt. Sollten die Löt-Nähte undicht werden, würde Flüssigkeit austreten und der Verwesungsprozess einsetzen.

Das Herzoglich Braunschweigische Feldcorps e.V. hat es sich als historische Darstellungs­gruppe zur Aufgabe gemacht, Spenden für die Sargrestaurierung zu sammeln und auch aus eigenem Vermögen aufzubringen. Ziel ist eine würdige Präsentation im Sommer 2015 anläss­lich des 200. Todestages von Friedrich-Wilhelm. Eine schwierige Aufgabe angesichts der Kosten im fünfstelligen Bereich.

Vereins-Schatzmeister Andre Kolars, zugleich kaufmännischer Angestellter der Oettinger Brauerei in Braunschweig, bewarb sich deshalb für das in diesem Jahr erstmals gestartete Projekt zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements. Im Rahmen einer wegweisenden Initiative prämierte die Geschäftsführung des traditionsrei­chen Familienunternehmens Mitarbeiter, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich für einen Ver­ein oder ein besonderes Projekt im regionalen Umfeld der Standorte engagieren. Mit dem Geld werden die Aktivitäten für sportliche, kulturelle oder auch karitative Zwecke unterstützt. Seit dem vergangenen Jahr verzichtet die Oettinger Brauerei GmbH auf Weihnachtspräsente für Kunden und Geschäftspartner und hat sich stattdessen entschieden, mit diesen Mitteln gezielt das gesellschaftliche Engagement der eigenen Belegschaft zu fördern.

Die Mitarbeiter-Förderung soll ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur werden. "Die Mitarbeiter leisten nicht nur für das Unternehmen einen wichtigen Beitrag, sondern überneh­men auch in ihrer Freizeit Verantwortung, agieren als passionierte Botschafter der Brauerei und fördern somit die positive Außendarstellung der Marke Original Oettinger", sagt Winrich von Bierbrauer, Betriebsleiter der Oettinger Brauerei in Braunschweig.

Die Prämierung in Höhe von 2.000 Euro nahm Andre Kolars voller Stolz und sichtlich bewegt entgegen. "Das Feldcorps freut sich ausdrücklich über die bisher größte Einzelspende nach dem Start unseres Vorhabens. Unser Einsatz für das bedeutende geschichtliche Exponat er­fährt durch diese Spende einen hohen Vertrauensbeweis, ehrt die ehrenamtliche Vereinsarbeit aller Mitglieder für die Sargrestaurierung und zugleich hoffen wir, dass weitere namhafte Braunschweiger Unternehmen dem Vorbild der Oettinger Brauerei folgen", so Kolars am Rande der symbolischen Scheckübergabe.

Auf der Internetseite www.braunschweiger-feldkorps.de weist der Verein auf sein Spenden­konto und den aktuellen Stand der Rettungsaktion hin. Eine Fotodokumentation vermittelt einen authentischen Eindruck von der letzten Ruhestätte Friedrich-Wilhelms.