Satire ging nach hinten los: Eintracht-Fans sauer auf ffn

von Thorsten Raedlein




Braunschweig. Der Spaß ging wohl nach hinten los. Auf dem Maschseefest zeigte Jan Zerbst einen an den "Gaucho-Song" der Nationalmannschaft angelehnten "Eintracht-Song". Seitdem brodelt es in der Netzgemeinde. Viele Eintracht-Fans sind aufgebracht und rufen in Facebook und Co. zum Boykott des Radiosenders auf. Der Moderator selbst erhielt sogar Morddrohungen.

Der Braunschweiger ffn-Moderator Jan Zerbst kann die Aufregung nicht verstehen. Auf der Sender-Facebook-Seite schreibt er:
"Wir haben auf dem Maschseefest auf der ffn-Bühne gesungen: ,So geh'n die Braunschweiger...' Mit Bezug auf den Gaucho-Song der Nationalmannschaft und natürlich die Stadt-Rivalität zwischen Braunschweig und Hannover. Das war ein Spaß! Ich bin selbst Braunschweiger und wenn ich mit einer Stadt in Niedersachsen besonders verbunden bin, dann mit Braunschweig!! Das ist meine Heimat! Und das ist kein Geheimnis. Trotzdem kann ich über mich lachen und mache dann gerne solche Späße mit. Wenn Ihr Euch von dem Spaßlied verletzt fühlt, tut es mir wirklich leid. Kommentare wie ,fickt euch', ,scheiß Hannover' und ,Hass' regen mich auf! Rivalität ok, aber immer gleich eine Feindschaft zwischen zwei großartigen Städten in Niedersachsen draus zu machen, das finde ich absolut daneben!!"

Den Spaß haben viele Braunschweiger wohl nicht verstanden. Sie fühlen sich schlichtweg beleidig. Unser Leser Frank Dannhauer schreibt zum Beispiel  "dennoch muss klar sein, dass ein Radiosender hier die Begeisterung einer ganzen Region mit Füßen getreten hat. Sicherlich gibt es Kommentare, die unangemessen sind, gleichwohl gibt es auch Radiosender, die sich nicht darüber wundern müssen, dass sie im Braunschweiger Land ab sofort ungehört bleiben und hoffentlich auch keine Werbeaufträge mehr aus der Region erhalten. Denn das wäre ja sowas wie ein Boykott-Aufrunf gegen den Werbenden in der Region."  



Die Braunschweiger Seele kocht also – eine Tatsache, die auch ffn-Programmdirektorin Ina Tenz zur Kenntnis genommen hat. "Diese Aktion war nicht sensibel", gesteht sie im Gespräch mit BraunschweigHeute.de ein. Der Tanz sei aber als Spaß angekündigt gewesen, als Satire auf den Gaucho-Tanz. Das Niveau mancher Kommentare habe sie jedoch erschreckt. Morddrohungen gingen eindeutig zu weit. "Und dagegen werden wir uns auch wehren", betont Tenz. In ihren Augen sei der aufgekommene Protest von einigen Kreisen gesteuert. Tenz betonte, dass ffn keinesfalls die Rivalität der Vereine befeuern wollte. "Wir verhalten uns da immer neutral", sagt sie. Die ganze Geschichte sei intern besprochen worden. "Wie gesagt, es war nicht geschickt", betont sie nochmals. Entschuldigen werde sich der Sender aber nicht für die Aktion.

Es gibt aber auch durchaus Kommentare auf der ffn-Seite, die dazu auffordern, etwas gelassener mit der ganzen Angelegenheit umzugehen. Immerhin gebe es aktuell wichtigere Dinge, mit denen man sich beschäftigen sollte…