Braunschweig. Der vom Deutschlandfunk und der Stadt Braunschweigt gestiftete und mit 30.000 Euro dotierte Wilhelm Raabe-Literaturpreis geht an Saša Stanišić für sein Buch "Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne" (erschienen im LuchterhandLiteraturverlag, 2024). Das teilt die Stadt Braunschweig in einer Pressemeldung mit.
Braunschweigs Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum und Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue überreichten die Auszeichnung am gestrigen Sonntag im Rahmen eines Matinee-Festaktes im Kleinen Haus des Braunschweiger Staatstheaters. Die Laudatio hielt die Essayistin und Literaturkritikerin Dr. Daniela Strigl.
Würdigung des Gesamtwerkes
Mit der Verleihung dieses Preises zeichnen die Stadt Braunschweig und der Deutschlandfunk jährlich ein in deutscher Sprache verfasstes erzählerisches Werk aus. Mit der Auszeichnung soll exemplarisch das bis zum Zeitpunkt der Preisverleihung publizierte literarische Schaffen gewürdigt werden. Ein neues Buch des Preisträgers muss im laufenden Kalenderjahr der jeweils aktuellen Vergabe erschienen sein.
Eine Aufzeichnung der Preisverleihungsmatinee ist am Samstag, 30. November, ab 20.05 Uhr im Deutschlandfunk zu hören.
Das sagt die Jury
In der Jurybegründung heißt es unter anderem: "Präzision im beobachteten Detail und Präzision in der sprachlichen Umsetzung je nach den Milieus, die er ausleuchtet, verschmilzt Saša Stanišić in diesem Buch {…} mit einer intensiven Auseinandersetzung mit älteren und neueren literarischen Referenzen. Darin ruft er wach, wie sehr ihn selbst die Literatur in die deutsche Sprache hineingesogen hat, nachdem er als junger Jugendlicher mit seiner Familie vor dem Krieg in Bosnien nach Heidelberg geflohen ist. Er verschmilzt aber auch Sphären, die nicht selbstverständlich zusammengehören, wenn er die Geschichte einer türkischen Reinigungskraft mit einer Novelle von Artur Schnitzler verschneidet oder sein eigenes fiktives Alter Ego mit Texten von Heinrich Heine ins Gespräch bringt. Das ist immer überraschend, manchmal auch geradezu postmodern gebrochen."
mehr News aus Braunschweig