Braunschweig. Am 24. Dezember 2024 verstarb Nikolaus Wilhelm Schimmel im Alter von 90 Jahren. Sein Leben war von jungen Jahren an geleitet durch den Klavierbau, den er als Unternehmer dann selbst über Jahrzehnte prägte. Dies geht aus einem Nachruf des Braunschweiger Klavierbauers Wilhelm Schimmel Pianofortefabrik GmbH hervor.
„Das Klavier ist sein Lebenselixier“, so wurde er in den USA beschrieben. In Amerika verdiente sich Nikolaus Schimmel seine ersten Sporen für das Familienunternehmen und führte die Marke durch persönlichen Einsatz und sein Verständnis für lokale Märkte bereits in den 1950er-Jahren zu großem Erfolg.
Nach dem unerwarteten und frühen Tod seines Vaters übernahm er in jungen Jahren die Verantwortung für das größte westdeutsche Klavierbauunternehmen, das er schon bald zum Marktführer in ganz Westeuropa machte. Schimmel-Klaviere waren elegant, preiswert und klangstark – genau das richtige Instrument für die Wiederaufbauphase in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.
Grundlage für diesen Erfolg waren die von ihm vorangetriebene konsequente Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter sowie moderne Fertigungsmethoden. Ab den 1970er-Jahren machte er den neuen Standort in Braunschweig zur modernsten Klavierfabrik in Europa.
Er gestaltete selbst
Seine wahre Liebe galt der Gestaltung der Instrumente, die er persönlich verantwortete und vorantrieb. Neben den vielen den Zeitgeschmack treffenden Klavieren für private Kunden waren es vor allem ikonische Instrumente wie der weltberühmte Glasflügel oder der zusammen mit Professor Luigi Colani entwickelte Pegasus-Flügel, die die Marke zu internationaler Bekanntheit führten. Die Gestaltung war ihm so wichtig, dass er selbst zum Stift griff und die Linien nicht nur vorgab, sondern gleich das gesamte Instrument eigenhändig zeichnete.
Mit demselben hohen persönlichen Einsatz war Nikolaus Schimmel für den BVK Bundesverband Klavier e.V., die Dachorganisation der deutschen Klavierindustrie, tätig, dessen Vorstand er ununterbrochen über 47 Jahre angehörte. Für den Verband wirkte er maßgeblich an der Verbreitung und Verankerung der musikalischen Früherziehung in Deutschland mit. Für diese Verdienste wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Belegschaft bedankt sich
Nikolaus Schimmels unternehmerisches Handeln war sehr wesentlich geprägt von der Verantwortung für den Standort Braunschweig mit seiner Belegschaft und deren Familien. Der Erhalt des Standortes war stets ein zentrales Anliegen bei allen unternehmerischen Entscheidungen, auch in wirtschaftlich anspruchsvollen Situationen, so heißt es seitens des Unternehmens.
Abschließend: "Die deutsche Klavierbranche und unser Unternehmen verlieren mit Nikolaus Schimmel eine prägende Figur, deren Wirken weit über seine Lebenszeit nachhallen wird. Die Belegschaft von Schimmel Pianos ist ihm zu tiefer Dankbarkeit verpflichtet."
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