Braunschweig. Mit dem einsetzenden Tauwetter endet vorerst eine 10-tägige Phase, die Feuerwehr und den Rettungsdienst in Braunschweig durch den massiven Wintereinbruch vor Herausforderungen stellte. Je nach Wetterlage wechselten laut eines Berichts der Braunschweiger Feuerwehr, dabei die Herausforderungen von Tag zu Tag.
Zu Beginn der Phase war es vor allem die schnell wachsende Schneedecke, die das Erreichen der Einsatzstellen erschwerte. Durch technische Winterausrüstung und zusätzliche geländefähige Fahrzeuge konnte dem gut begegnet werden. Trotzdem mussten einige Fahrzeuge, vor allem in den stark verschneiten Nebenstraßen, mit Hilfe von Großfahrzeugen aus Schneewehen herausgezogen werden.
Eine Gefahr stellten die Schneemassen für die Flachdächer von großen Hallen dar. Hier konnte durch eine intensive Zusammenarbeit mit Statikern der Abteilung Bauordnung in den meisten Fällen Entwarnung gegeben werden. Die von den Eigentümern eingeleiteten Räumungsmaßnahmen auf den Dächern waren fast immer ausreichend, um die Dächer vor einer Überlastung zu schützen.
An drei Tagen war die Feuerwehr bei einem Möbel- und Einrichtungsgeschäft an der Hansestraße zur Unterstützung einer Dachdeckerfirma im Einsatz. Durch die Schneemassen und Schneeverwehungen stieg das Risiko, dass dort die maximale Dachlast überschritten wird.
Zum kostenpflichtigen Räumen der Dachfläche kamen mehrere Fachzüge der Freiwilligen Feuerwehr zum Einsatz. Insgesamt waren über 100 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr beteiligt. Mit Schneeschiebern, Schaufeln und Schubkarren wurden die Schneemaßen auf dem Dach bewegt und an mehreren Punkten abgekippt. „Durch die letzten lauen Winter ist es eher untypisch für uns“ sagt Stadtbrandmeister Ingo Schönbach und ergänzt, „die Kameraden sind allesamt mit bester Laune dabei und bewegen hier eine ganze Menge. Hier zeigt sich wieder das vielfältige Einsatzgebiet der Feuerwehr“.
„Wir bedanken uns sehr herzlich für den selbstlosen Einsatz der freiwilligen Feuerwehrleute, die im Rahmen ihres Ehrenamtes bereit waren, sich für die Sicherheit der IKEA Kunden/innen und Mitarbeitenden einzusetzen.“ sagt Tanja Fröhlich Niederlassungsleiterin IKEA Braunschweig.
Nach dem starken Schneefall wandelte sich das Einsatzgeschehen. Es wurden eine Vielzahl von Schneebrettern und Eiszapfen gemeldet, die herabzustürzen drohten. Für die Beseitigung dieser Gefahren sind die Hauseigentümer verantwortlich. Die Feuerwehr musste allerdings in den Fällen eingreifen, in denen die Eigentümer ihrer Pflicht nicht nachkommen konnten oder ein Absperren des Gefahrenbereiches nicht ausreichend war. So wurde z.B. ein ca. 3 Meter langer und ca. 30 cm dicker Eiszapfen bei einem Einsatz kostenpflichtig entfernt, der sich mitten in der Fußgängerzone im Bereich der Münzstraße gebildet hatte. Er hing über einer Bushaltestelle und hätte die dort wartenden Fahrgäste gefährdet.
Nach dem Schnee kam das Wasser
Als das Tauwetter einsetzte, waren es nicht mehr die Schneemassen, die das Einsatzgeschehen bestimmten. Durch die Plusgrade tauten in den Gebäuden die zuvor durch die tiefen Temperaturen eingefrorenen Wasser- und Heizungsleitungen wieder auf. Zuvor hatte das Eis in den Leitungen dazu geführt, dass diese platzten. Nach dem Auftauen konnte das Wasser dann ungehindert Keller-, Wohn- und Arbeitsräume überfluten. Die größte Einsatzstelle war dabei der Wasserschaden in einem Gebäude der TU Braunschweig, bei dem sich das Wasser gleich über mehrere Etagen seinen Weg bahnte.
Insgesamt rückte die Feuerwehr Braunschweig zu 129 Hilfeleistungseinsätzen aus, die in direktem Zusammenhang mit der Wetterlage standen. Das sind 200% mehr Hilfeleistungseinsätze als im sonstigen Jahresdurchschnitt. Diese Einsätze teilten sich in die Beurteilung von 54 Schneebrettern und Eiszapfen sowie 21 Dachlasten auf. Insgesamt wurden 32 Wasserschäden durch Frosteinwirkung verzeichnet. Mehr als 20 Fahrzeuge des Rettungsdienstes mussten durch zusätzlich eingesetzte Fahrzeuge freigezogen werden, bevor sie ihre Fahrt fortsetzen konnten. In einzelnen Fällen halfen Anwohner und unbeteiligte Verkehrsteilnehmer festgefahrene Rettungs- und Krankentransportfahrzeuge beim Vorankommen. In diesen Fällen reichte meist ein gemeinsames kurzes Anschieben des Fahrzeugs.
„Es waren einsatzreiche Tage für die Feuerwehr Braunschweig, wie sie in den letzten Jahren nicht oft vorkamen.“ sagt der für die Gesamtlage zuständige Einsatzleiter, Sebastian Damm, „Wir haben die Vielzahl an Einsätzen durch den umsichtigen und engagierten Einsatz aller Beteiligten gut gemeistert. Daher gilt mein Dank allen Mitwirkenden bei den Feuerwehren und Hilfsorganisationen und den Braunschweigerinnen und Braunschweiger die tatkräftig unterstützt haben.“
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