Braunschweig. Wagen Nr. 202 wird einer der Höhepunkte in Norddeutschlands größtem Karnevalszug werden: „Wir haben den Welfenschatz“ rühmen sich Braunschweigs Karnevalisten und als Beweis rollt er auf einem großen lila Anhänger beim „Schoduvel 2014“ mit.
Einst befand sich die wertvolle Sammlung aus Reliquien und goldenen Kunstgegenständen im „Dom“. Nach dem 1. Weltkrieg mussten die Welfen dann die Einzelstücke verkaufen. 1935 brachte der preußische Staat einen Großteil des Schatzes, den auch jüdische Kunsthändler erworben hatten, in seinen Besitz. Bis heute werden Teile im Berliner Kunstgewerbemuseum ausgestellt. Derzeit gibt es Streit zwischen der „Stiftung Preußischer Kulturbesitz“ und einigen Erben der jüdischen Händler, ob der „Welfenschatz“ nicht als „NS-Raubkunst“ anzusehen sei.
Unabhängig davon hatte Braunschweigs Domprediger, Joachim Hempel, Anfang des Jahres den Wunsch geäußert, den Schatz zeitweise wieder am Originalplatz auszustellen. Das wiederum hatte den Künstler Torsten Koch dazu inspiriert, einen Karnevalswagen zu bauen.
Gedacht - geschehen: Nun also wird der „Welfenschatz“ am Sonntag durch die Straßen der Stadt rollen. Die gold-beschlagenen Truhen, Goldschmiedearbeiten, Arm-Reliquien und Kreuze bestehen aus Holz, Styropor oder Gips und haben natürlich auch ihren Preis. Der dürfte allerdings knapp unter dem Wert liegen, den der echte „Schatz“ hat. Experten rechnen mit einer Summe bis zu 400 Millionen Euro.
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