Schriftstellerin Morsbach erhält Wilhelm Raabe-Literaturpreis


Petra Morsbach. Foto: Bogenberger/autorenfotos.com
Petra Morsbach. Foto: Bogenberger/autorenfotos.com

Braunschweig. Der mit 30.000 Euro dotierte Wilhelm Raabe-Literaturpreis, gestiftet von Stadt Braunschweig und Deutschlandfunk, geht an Petra Morsbach für ihren Roman „Justizpalast“, erschienen 2017 im Albrecht Knaus Verlag.


Der Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig, Ulrich Markurth, und der Intendant des Deutschlandradios, Stefan Raue, stimmten dem Vorschlag der Jury zu.

Die Jury des Wilhelm Raabe-Literaturpreises, die am 12. September tagte, setzt sich in diesem Jahr zusammen aus Prof. Dr. Christof Hamann (Institut für Deutsche Sprache und Literatur der Universität zu Köln), Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel (Präsident der Internationalen Raabe-Gesellschaft e.V.), Alexander Cammann (DIE ZEIT), Thomas Geiger (Literarisches Colloquium Berlin), Dr. Anja Hesse (Dezernentin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Braunschweig), Marie Schmidt (DIE ZEIT), Dr. Michael Schmitt (3sat), Prof. Dr. Renate Stauf (Germanistisches Institut, TU Braunschweig), und Dr. Hubert Winkels (Deutschlandfunk).

Die Begründung der Jury lautet:
„Petra Morsbach erzählt in ihrem Roman „Justizpalast“ von Verbrechen und Strafe, Delinquenz und Gesetz. Sie tut es konkret und genau, indem sie Fallgeschichten aus der richterlichen Praxis aufblättert. Sie erzählt vom prekären Verhältnis von Recht und Gerechtigkeit und davon, wie sich das normative Gefüge und die Individualität der Menschen im Justizwesen zueinander verhalten. Die Welt im „Justizpalast“ ist die ganze Welt noch einmal. Von Hass und Begierde bis zu Nachsicht und Milde.

Mit ihrer Richterin Thirza Zorniger als Führerin durchmessen wir das Pandämonium der Leidenschaften und der Schuld und die strengen Formen ihrer Einhegung. In der Person der Richterin haben wir dabei immer ein skeptisches Korrektiv der autoritären Institution. Petra Morsbach macht die Rechtsförmigkeit der bürgerlichen Gesellschaft fühlbar, gibt ihr Leben. Realistisch und komisch; analytisch und verständnisvoll.

Der Roman ist ein episodenreicher Lobgesang auf unsere regelgeleitete Selbstorganisation. Er weiß um die Gefahren des politischen und persönlichen Missbrauchs des Gesetzes, aber er zeigt das Recht auch als ein filigranes Meisterwerk. Um dessen Schönheit zu sehen braucht es die Literatur, namentlich den „Justizpalast“ von Petra Morsbach.“

Oberbürgermeister Ulrich Markurth und Intendant Stefan Raue überreichen Petra Morsbach den Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2017 am Sonntag, 5. November im Rahmen eines Matinee-Festaktes im Kleinen Haus des Braunschweiger Staatstheaters. Die Preisträgerin wird auch bei der Langen Nacht der Literatur am Samstag, 4. November lesen, ebenfalls im Kleinen Haus des Staatstheaters. Karten für diese Veranstaltung sind an den Kassen des Staatstheaters erhältlich.

Die bisherigen Preisträger


Der Wilhelm Raabe-Literaturpreis wird jährlich vergeben und würdigt einen aktuellen, zeitgenössischen Roman. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Rainald Goetz, Jochen Missfeldt, Ralf Rothmann, Wolf Haas, Katja Lange-Müller, Andreas Maier, Sibylle Lewitscharoff, Christian Kracht, Marion Poschmann, Thomas Hettche und Clemens J. Setz und Heinz Strunk.


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